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Gutachten weist Behörden Mitschuld an Envio-Giftskandal zu

Archivmeldung vom 19.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Im PCB-Skandal um die Dortmunder Entsorgungsfirma Envio wirft ein bisher unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des NRW-Umweltministeriums der zuständigen Aufsichtsbehörde massive Fehler bei der Kontrolle vor.

Der von der Prognos AG erstellte Bericht, der dem WDR-Magazin WESTPOL (Sonntag, 19.30-20.00 Uhr) vorliegt, kommt zu der Einschätzung, dass "ein fehlerhaftes Rechtsverständnis der Bezirksregierung Arnsberg im Hinblick auf die Duldung formell illegaler Verfahrensweisen" für die PCB-Belastung von Mitarbeitern und Umwelt eine "mitverantwortliche Ursache" sei.

Der Großteil der von Envio verwerteten PCB-belasteten Transformatoren kam laut Prognos-Bericht aus der unterirdischen Giftmülldeponie Herfa-Neurode. Betreiber ist der Salz- und Düngemittelkonzern K+S. Die unsachgemäße Verwertung dieser Transformatoren habe "den entscheidenden Anteil an der PCB-Kontamination in der Umgebung, aber auch auf dem Betriebsgelände selbst und für die Mitarbeiter der Firma" gehabt.

Für die Verwertung dieser Transformatoren im Probebetrieb hatte die Bezirksregierung Arnsberg Envio lediglich eine von April 2005 bis April 2006 befristete Genehmigung erteilt. Trotzdem bezog Envio auch in den Jahren danach laut behördlichen Datenbanken tonnenweise Transformatoren aus Herfa-Neurode. Insgesamt wurden rund 14.000 Tonnen Transformatoren angeliefert, davon laut Prognos rund 63 Prozent (8.850 Tonnen) in Zeiträumen "in denen keine Genehmigung für die Verwertung vorlag."

Der Bezirksregierung fiel das trotz eines anonymen Hinweises und einer Betriebskontrolle im September 2008 nicht auf. Ein Abgleich mit Abfall-Datenbanken erfolgte nicht. Ein schweres Versäumnis, urteilt Prognos: "Als Konsequenz hätten Maßnahmen erfolgen müssen, die so erst 1 ½ Jahre später vollzogen worden sind."

Die Bezirksregierung räumt in einem Schreiben an WESTPOL ein, dass sie "die Firma Envio nicht so kontrolliert hat, wie es - in der Rückschau betrachtet - angemessen gewesen wäre."

Quelle: WESTPOL (Sonntag, 20.03.2011, 19.30 Uhr)

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