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Sarah Wiener: "Ich hatte eine Tütensuppen-Phase"

Archivmeldung vom 15.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wiener mit Peter Lohmeyer (2008)
Wiener mit Peter Lohmeyer (2008)

Foto: Adrignola
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

"Ich war eine Zeit lang Sozialhilfeempfängerin. Ohne Job, ohne Geld, ohne Ziel. Obendrein noch alleinerziehend. Da gab's auch eine Phase der Tütensuppen", berichtet Sarah Wiener im Interview mit dem Frauenmagazin EMOTION. "Wenn du Hartz-IV-Empfänger bist und eigentlich Zeit hättest zu kochen, machst du es meistens nicht, weil du gedemütigt und unglücklich bist. Ich war voller Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle", sagt die 49-Jährige. Heute ist Starköchin Chefin von 160 Mitarbeitern und tritt leidenschaftlich für ökologische Ernährung ein.

Dass Bundeskanzlerin Merkel für ihre Aldi-Einkäufe gefeiert wird, kann Wiener trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Erfahrung als Sozialhilfeempfängerin nicht verstehen: "Ich finde das erschreckend. Gefeiert wofür? Dass sie so volksnah ist? Das signalisiert nichts anderes, als dass die Elite des Landes im Discounter einkaufen geht. Das ist genau das falsche Zeichen", weiß die Bio-Botschafterin des Verbraucherschutzministeriums. "Wenn wir noch nicht einmal wissen wollen, was wir uns in den Mund stecken, dann frage ich mich, was wir jemals in diesem Leben noch beurteilen wollen", sagt Wiener. Schon im Kindesalter hat falsche Ernährung weitreichende Folgen: "Kleinkindern wird permanent eine Reihe von Produkten in den Mund gestopft, aus falsch verstandener Fürsorge. So werden schon früh Essstörungen unterstützt", ist die Mutter eines Sohnes überzeugt.

Trotz ihres Einsatzes für eine gesunde und ökologische Ernährung, ist Kochen für die gebürtige Österreicherin immer noch Entspannung. Regeneration à la Wiener geht so: "Ich liege einfach faul vorm Fernseher, lese ein Buch, gehe in meiner Zweitstadt Hamburg an der Elbe spazieren oder koche eben." Seit 1990 ist sie als Köchin erfolgreich. Dabei geht es ihr nicht nur um das leibliche Wohl: "Kochen ist doch eine tolle Therapie. Man bekommt viel Lob, wird bewundert, wenn es schmeckt. Wenn man auf Zuneigung angewiesen ist, ist Kochen ein probates Mittel", sagt Sarah Wiener, die sich selbst als "nicht besonders bescheiden" beschreibt. Vielleicht bringt sie deswegen ihrem Ehemann, dem Schauspieler Peter Lohmeyer, das Kochen nicht bei: "Dann wüsste er ja, wie einfach das ist. Dann ist er ja nicht mehr so beeindruckt, wenn ich ihm was koche!" Lohmeyer scheint zufrieden mit den Kochkünsten seiner Frau - und er scheint ihre Eigenheiten zu kennen. Denn: "Ich bin ganz schlecht im Einstecken von Kritik. Im Austeilen bin manchmal unsensibel, vorschnell und emotional. Man darf mich nie unter Druck setzen oder mit Macht in die Ecke drängen. Da hacke ich mir lieber die Hand ab, als nachzugeben", offenbart Sarah Wiener im exklusiven EMOTION-Interview.

Quelle: EMOTION Verlag GmbH (ots)

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