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Für Michael Wolffsohn war seine Zeit bei der israelischen Armee ein Wendepunkt

Archivmeldung vom 28.05.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.05.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Michael Wolffsohn, 2015
Michael Wolffsohn, 2015

Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Historiker Michael Wolffsohn, 72, der sich in vielen Büchern mit dem Verhältnis von Deutschen und Juden auseinandergesetzt hat, bezeichnet seine Zeit als junger Soldat der israelischen Armee als prägende Erfahrung.

Kurz nach dem Sechstagekrieg 1967 ging er nach Israel, um seinen Wehrdienst zu leisten, und wurde in die besetzten palästinensischen Gebiete geschickt. Die Erlebnisse dort seien ein "Wendepunkt" seines Lebens gewesen, sagt er dem ZEITmagazin. In Ramallah habe er in verängstigte Gesichter geblickt. "Wir hielten uns für Befreier, aber als ich jene Palästinenser sah, wusste ich: Das trifft die Sache nicht." Ein paar Monate später wurde er bei einer Parade in Israel gefeiert. "Ich musste sofort an den Hauptmann von Köpenick denken. Ich schaute auf mich wie von außen: Ich saß im erbeuteten Lada-Jeep - schießen konnte ich noch nie richtig - und wurde bewundert. Das fand ich so absurd."

1970 kehrte Wolffsohn nach Deutschland zurück. "Ich bin im postnationalen West-Berlin als bewusster Deutscher, Jude und Halb-Israeli aufgewachsen. Wenn du einmal das süße Gift des Weltoffenen gespürt hast, ist das wie eine Droge."

Quelle: DIE ZEIT (ots)

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