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Unternehmerlegende Reinhold Würth hat in sieben Jahrzehnten 189 000 Briefe geschrieben - jeder wird nummeriert

Archivmeldung vom 17.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Reinhold Würth (2020)
Reinhold Würth (2020)

Foto: Corporate Communications Würth-Group
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Wenn ein Brief von Reinhold Würth (87) kommt, ist es oft wichtig oder ernst. Sei es, dass eine Zahl falsch ist - oder er mit einer Entscheidung nicht zufrieden ist. Kurz gesagt: Seine Briefe werden im Unternehmen und der Familie geachtet und gefürchtet. Nun hat er in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL erstmals erzählt, dass er seine Briefe nummeriert - und auch verraten, wie viele Schreiben er in den gut siebzig Jahren heute verfasst hat.

"Standard ist der Brief, das ist bei mir Tradition. Ich bin jetzt bei 189 000 ", sagte der Unternehmer. In seinen Briefen gehe es sowohl um strategische Fragen als auch um Nebensächlichkeiten - etwa leere Seifenspender in einer Firmenrepräsentanz in Berlin.

Erstmals Interview mit drei Generationen der Schraubendynastie

Von seiner Vorliebe für das klassische Briefeschreiben berichtete Reinhold Würth in einem CAPITAL-Interview, an dem zum ersten Mal drei Generationen der Unternehmerfamilie teilnahmen: Außer dem Patriarchen selbst seine Tochter Bettina Würth (60, Beiratsvorsitzende der Würth-Gruppe) sowie die beiden Enkel Benjamin (41), Sebastian (37) und Enkelin Maria (31), die alle ebenfalls im Unternehmen aktiv sind.

Bettina Würth führt die Brief-Tradition ihres Vaters allerdings nicht fort. Auf die Frage, ob sie in der Familie daran festhalte, antwortete sie: "Um Gotteswillen, nein. Wir sind mit dieser Briefeschreiberei doch schon genug traumatisiert worden." Die Beiratschefin erzählte zudem, wie schwer für sie der Einstieg als Auszubildende ins väterliche Unternehmen gewesen sei. Der damalige Vertriebschef zum Beispiel habe sie wissen lassen: "Frauen brauch' ich nicht und die Tochter vom Chef schon gar nicht."

Die Würths gehören zu den bekanntesten Unternehmerfamilien des Landes. Reinhold Würth übernahm 1954 mit 19 Jahren von seinem Vater Adolf Würth nach dessen Tod einen Schraubenhandel als Zweimannbetrieb, den er zum Milliardenkonzern aufbaute. Heute arbeiten 83 000 Menschen für die Würth-Gruppe, der Umsatz lag 2021 bei 17,1 Mrd. Euro. Das Unternehmen soll auch in Zukunft in Familienhand bleiben. "Ich habe das Unternehmen in Familienstiftungen eingebracht, so dass Streit eigentlich ausgeschlossen ist. Allzu oft habe ich gesehen, wie schöne Familienunternehmen gelitten haben unter dem Erbgang", sagte Reinhold Würth.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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