Philosoph Sloterdijk sieht "moralischen Klimawandel"
Archivmeldung vom 25.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Philosoph Peter Sloterdijk sieht Hinweise darauf, dass der Klimawandel und die daraus folgenden Katastrophen zu einer Art moralischem Global-Warming führten. Welche Kräfte etwa bei Hilfsaktionen freigesetzt werden könnten, habe die weltweite Solidarität nach der Flutkatastrophe in Ostasien am zweiten Weihnachtstag 2005 gezeigt - nicht zuletzt auch die große Hilfsbereitschaft der Deutschen.
"Man darf sich angesichts solcher
Indizien fragen, ob es nicht auch in moralischer Hinsicht einen
Global-Warming-Effekt gibt, allen abwinkenden Signalen abgebrühter
Experten für immergleiche Menschenschlechtigkeit zum Trotz", schreibt
der Philosoph in der ZEIT.
Dieser "moralische Weltklimawandel" gehe auf immer schnellere
Transportmittel und Nachrichtentechniken zurück, die eine "Schwächung
der Grenzfunktionen" nach sich zögen. "Man muss nicht mehr
zusammenleben, um verbunden zu sein; man muss nicht verwandt sein, um
füreinander etwas übrig zu haben; man muss keine gemeinsamen
Illusionen nähren, um sich miteinander zu solidarisieren; man muss
sich nicht persönlich gesehen haben, um füreinander etwas zu tun",
schreibt Sloterdijk.
Peter Sloterdijk ist Teilnehmer des Intellectual-Live-8-Forums für Afrika in der kommenden Woche in Berlin. Die Konferenz erarbeitet Vorschläge zur Unterstützung Afrikas - rechtzeitig zum G8-Gipfel der führenden Industrienationen Anfang Juni in Heiligendamm. Zu den Gastgebern gehört neben anderen der Musiker Bob Geldof.
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT