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Schüler lehnen Abschaffung des Sitzenbleibens mehrheitlich ab

Archivmeldung vom 06.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Schülerinnen und Schüler in Deutschland halten nichts von einer Abschaffung des Sitzenbleibens. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Deutschen Philologenverbandes, die der "Welt" exklusiv vorliegt, halten dies 85 Prozent der Schüler und Studenten für falsch. Nur 14 Prozent sind dafür. Sie fürchten unter anderem, dass die Leistungsbereitschaft sinken würde. Nur zehn Prozent nehmen an, dass ein Verzicht daran nichts ändern würde. 84 Prozent glauben, dass das Gegenteil der Fall wäre.

"Die Schüler haben ein großes Gerechtigkeitsempfinden. Es widerstrebt ihnen, dass derjenige, der sich nicht anstrengt, einfach weiterkommt", sagte Heinz-Peter Meidinger, der Vorsitzende des Philologenverbandes, der "Welt".

Insgesamt wollen 73 Prozent der Bürger am Sitzenbleiben festhalten, 22 Prozent plädieren für die Abschaffung. Eine Mehrheit für die Abschaffung findet sich auch in keiner Partei. Selbst unter den den Anhängern von SPD und Grünen ist weniger als ein Drittel dafür. Deutliche Ablehnung gibt es in der FDP (91 Prozent). In der Union liegt sie bei 79.

Ausgelöst wurde die Diskussion durch das Bekenntnis der rot-grünen Regierung in Niedersachsen, auf das Sitzenbleiben verzichten zu wollen. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) verteidigt das Vorhaben. Man wolle dabei "nichts überstürzen", sagte sie der Zeitung: "Die entscheidende Frage ist doch, wie wir die Schülerinnen und Schüler bestmöglich fördern können, damit das Wiederholen eines Schuljahres überflüssig wird." Heiligenstadt will sich mit allen Verantwortlichen zusammensetzen "und darüber diskutieren, wie eine individuelle Förderung aussehen kann."

Meidinger beziffert die Kosten für ordentliche individuelle Förderung im Milliardenbereich: "In ganz Deutschland würden etwa 100.000 zusätzliche Lehrer benötigt, auf die Länder kämen jährliche Kosten von rund fünf Milliarden Euro zu."

Für den Fall der Regierungsübernahme hat auch Christian Ude, Kandidat der bayerischen SPD, angekündigt, das Sitzenbleiben abzuschaffen. Die CSU schließt das für sich aus: "Wir halten an dem bewährten System fest. Die SPD wird wohl demnächst auch das Einser-Abitur für alle fordern", sagte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt der "Welt". Schüler legten wert auf eine faire Beurteilung und nicht auf Gleichmacherei.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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