Schriftsteller McEwan: "Die Religion verleitet Menschen dazu, grausame Dinge zu tun"
Archivmeldung vom 26.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer englische Schriftsteller Ian McEwan träumt von einer Welt ohne Religionen. Er versuche oft, sich eine Welt vorzustellen, "die intellektuell reich und emotional befriedigend ist - und die ohne jede Religion auskommt", sagt McEwan der ZEIT.
Die Religion stehe "im
Zentrum der großen Konflikte unserer Zeit. Sie verleitet Menschen
dazu, grausame Dinge zu tun. Immer wieder - kidnappt Religion die
Moral." Die Annahme, es gäbe "ein besseres Leben als dieses" erweise
sich immer wieder als "destruktiv". Wer "auf ein besseres Leben nach
dem jetzigen hofft, verliert seine Hingabe an die eigene Existenz".
Die Partei, die seiner Haltung gerecht werden könnte, würde
"Partei des demokratischen Skeptizismus" heißen. Skeptiker seien
insgesamt eine friedliche Gruppe: "Nie sieht man eine Gruppe von
Skeptikern die Straße hinablaufen und Autos anzünden. Sie töten nicht
für ihre Überzeugungen, sie nehmen keine Geiseln."
McEwan schließt einen grundsätzlichen Sinneswandel nicht aus:
"Würde sich jetzt allerdings plötzlich der Himmel über mir öffnen und
eine gigantische Figur die Wolken teilen und sich gütig an uns wenden
- dann wäre ich natürlich sofort bereit, meine Überzeugungen den
Tatsachen anzugleichen."
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT