Tag der Jugend: 61 % der 15- bis 24-Jährigen lebten 2022 hauptsächlich von familiärer oder staatlicher Unterstützung
Archivmeldung vom 10.08.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary Smith61 % der jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren standen im vergangenen Jahr finanziell noch nicht auf eigenen Beinen, sondern waren für ihren Lebensunterhalt hauptsächlich auf familiäre oder staatliche Unterstützung angewiesen. 38 % verdienten ihr Geld dagegen überwiegend selbst, bezogen ihr Haupteinkommen also aus eigener Erwerbstätigkeit. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August auf Basis von Ergebnissen des Mikrozensus 2022 mit. Die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen (50 %) lebte hauptsächlich vom Einkommen der Eltern oder anderer Angehöriger. Jeder neunte junge Mensch (11 %) bezog sein Haupteinkommen 2022 aus öffentlichen Leistungen. Für knapp 1 % war bereits in jungem Alter ein eigenes Vermögen die Haupteinkommensquelle.
Bei Volljährigen bis 24 Jahre lebt die Hälfte vom eigenen Einkommen
In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen war der Anteil derjenigen, die hauptsächlich auf das Einkommen Angehöriger angewiesen waren, geringer: 2022 lag er bei 36 %. Dagegen verdiente die Hälfte (50 %) der jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren ihr Geld bereits überwiegend selbst.
Anteil der von finanzieller Unterstützung lebenden 15- bis 24-Jährigen binnen 30 Jahren um 11 Prozentpunkte gestiegen
In den letzten Jahren haben sich die Verhältnisse nur geringfügig geändert, vor 30 Jahren waren sie jedoch noch umgekehrt: Im Jahr 1992 bestritt noch die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen (50 %) ihren Lebensunterhalt hauptsächlich aus eigener Erwerbstätigkeit. Die andere Hälfte (50 %) - und damit 11 Prozentpunkte weniger als 2022 - war damals hauptsächlich auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Bei 42 % war dabei das Einkommen Angehöriger und bei 8 % waren öffentliche Leistungen die Haupteinkommensquelle. In der Entwicklung der letzten Jahrzehnte dürfte sich auch widerspiegeln, dass sich ein immer größerer Teil im Alter von 15 bis 24 Jahren noch in Schule, Studium oder Ausbildung befindet.
6,8 % der 15- bis 24-Jährigen in Deutschland nicht in Bildung oder Beruf
Dass zuletzt vergleichsweise viele junge Menschen auf öffentliche Leistungen angewiesen waren, spiegelt sich auch im Anteil der 15- bis 24-Jährigen wider, die weder einer Schul- oder Berufsausbildung noch einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Dieser lag 2022 bei 6,8 %. Damit ist der Anteil zwar gegenüber den ersten beiden Corona-Jahren 2020 (7,4 %) und 2021 (7,8 %) wieder gesunken, lag aber über dem Zehnjahrestief von 5,7 % aus dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Jugenderwerbslosigkeit in Deutschland binnen 15 Jahren halbiert
Geht es um die Aussichten junger Menschen beim Berufsstart und auf dem Arbeitsmarkt, ist die Jugenderwerbslosenquote ein wichtiger Indikator. Sie stellt den Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen, also den Erwerbstätigen und Erwerbslosen, zwischen 15 und 24 Jahren dar. In Deutschland ist die Erwerbslosenquote der Jugendlichen 2022 gegenüber den beiden Vorjahren gesunken und war mit 6,0 % so niedrig wie zuletzt nur im Jahr 2019 (5,8 %). Innerhalb der vergangenen 15 Jahre hat sich die Jugenderwerbslosigkeit hierzulande fast halbiert (2007: 11,9 %).
Dank dualem System: Deutschland auch 2022 EU-weit mit niedrigster Jugenderwerbslosigkeit
Wie in den Vorjahren war Deutschland auch 2022 das Land mit der niedrigsten Jugenderwerbslosenquote in der Europäischen Union (EU). Dies ist auch auf das duale Ausbildungssystem in Deutschland zurückzuführen. Personen in dualer Ausbildung gelten wegen des betrieblichen Teils der Ausbildung als erwerbstätig. Im Durchschnitt aller 27 EU-Mitgliedstaaten war die Erwerbslosenquote unter den 15- bis 24-Jährigen mit 14,5 % mehr als doppelt so hoch wie hierzulande. In Griechenland (31,4 %) und Spanien (29,8 %) war die Jugenderwerbslosenquote EU-weit am höchsten.
Zahl der 15- bis 24-Jährigen 2022 nach Tiefststand 2021 wieder leicht gestiegen
Im Zuge des demografischen Wandels nimmt die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen einen immer kleineren Teil in der Gesamtbevölkerung ein. Der Anteil junger Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren an der Gesamtbevölkerung war mit 10,0 % zum Jahresende 2022 wie schon ein Jahr zuvor auf einem Tiefststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950. Einerseits ist die absolute Zahl der 15- bis 24-Jährigen von ihrem historischen Tiefststand Ende 2021 (8,35 Millionen) wieder leicht gestiegen auf 8,46 Millionen Ende 2022. Andererseits ist dies jedoch vor allem auf die Rekordzuwanderung und das damit verbundene, generell starke Bevölkerungswachstum 2022 infolge des Kriegs in der Ukraine zurückzuführen.
Methodische Hinweise:
Die Angaben zu den Haupteinkommensquellen für den Lebensunterhalt basieren auf Erstergebnissen des Mikrozensus 2022. Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Ausführliche Informationen zu den Änderungen sowie den Auswirkungen der Neugestaltung und der Corona-Krise auf den Mikrozensus sind auf einer eigens eingerichteten Webseite verfügbar.
Der Anteil junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die sich weder in Schul- oder Berufsausbildung noch in Erwerbstätigkeit befinden, ist ein Indikator der Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDG: Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen (UN).
Die Jugenderwerbslosenquote ist der Anteil an den Erwerbspersonen im Alter von 15 bis 24 Jahren, der erwerbslos ist. Zu den Erwerbspersonen zählen Erwerbstätige und Erwerbslose. Die Erwerbslosenquote unter den 15- bis 24-Jährigen ist ebenfalls Teil der Indikatoren der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Die Daten zur Jugenderwerbslosenquote im EU-Vergleich sind in der Eurostat-Datenbank verfügbar.
Die Daten zur Bevölkerung in Deutschland stammen aus der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes und beziehen sich jeweils auf den Stichtag 31. Dezember eines jeden Jahres. Die Angaben für Deutschland beziehen sich auf die Bundesrepublik Deutschland ab 1950 nach dem Gebietsstand seit dem 3. Oktober 1990. Ab 2011 handelt es sich um die Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung auf Grundlage des Zensus 2011.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)