Experte: Im Jahr 2025 fehlen womöglich 35.000 Grundschullehrer
Archivmeldung vom 28.08.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Jahr 2025 könnten nach Ansicht von Klaus Klemm, Bildungsforscher an der Universität Duisburg-Essen, 35.000 Grundschullehrer in Deutschland fehlen. Diese Prognose werde Realität, wenn sich die Absolventenzahlen aus den Hochschulen nicht ändern, sagte Klemm der "Passauer Neuen Presse" (Dienstagausgabe).
"Jahrelang wurden die Kapazitäten heruntergefahren, zugleich steigen die Schülerzahlen", sagte Klemm. Bei den Zahlen der Studienbewerber und -anfänger gebe es allerdings gar keinen Rückgang, also könne es nicht an der mangelnden Attraktivität des Berufs liegen, sagte Klemm. "Es fehlen nicht nur Lehrer, sondern auch die Lehrer-Ausbilder. An vielen Universitäten gibt es fürs Lehramt noch den Numerus Clausus, da werden bereits viele Bewerber früh aussortiert. Zugleich werden hinterher Absolventen in den Schuldienst aufgenommen, die das Examen mit 4,0 bestanden haben", monierte der Bildungsforscher. "Hier braucht es neue Vorgaben der Ministerien an die Hochschulen." Klemms Forderung: "Das Kooperationsverbot gehört ganz abgeschafft, es ist völlig unsinnig." Allerdings werde durch die Aufhebung keine einzige Lehrerstelle neu geschaffen. "Die unbesetzten Stellen sind ja bereits finanziert und in den Länderhaushalten eingestellt. Es fehlt nicht das Geld, es fehlen Menschen", sagte er der Zeitung. Das sei aber nicht die Schuld der Hochschulen, sondern der Länder. "Sie müssen die Hochschulen anweisen, mehr Lehrer auszubilden, und das entsprechend finanzieren. Aber auch das würde nicht sofort helfen: Wenn die Unis jetzt mehr ausbilden, haben wir erst in acht Jahren mehr Lehrer."
Zudem forderte Klemm höhere Lehrer-Gehälter. "Es ist ungerecht, Grundschullehrer schlechter zu bezahlen als Lehrer an weiterführenden Schulen, obwohl beide Studiengänge inzwischen gleich lange dauern", sagte er der "Passauer Neuen Presse".
Quelle: dts Nachrichtenagentur