SOS-Kinderdörfer fordern besonderen Schutz für minderjährige Flüchtlinge
Archivmeldung vom 27.01.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFlüchtlingskinder sind in Europa großen Gefahren ausgesetzt. Ihnen droht sexueller Missbrauch und Gewalt in Flüchtlingsunterkünften, Kinderhandel oder sexuelle Ausbeutung.
"Diese Gefahren sind in Europa sehr real", erklärte der Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, Louay Yassin, in München und verwies auf eine neue Studie der "Taskforce für Kinder auf der Flucht", eine Initiative von 41 Ombudsleuten aus 33 europäischen Ländern. Die SOS-Kinderdörfer begrüßten den Report, der in Amsterdam veröffentlicht wurde, als dringend notwendige Aufklärung. "Es muss endlich gehandelt werden", sagte Yassin.
"Viele glauben, Flüchtlingskinder etwa aus Syrien seien in Sicherheit, sobald sie deutschen Boden betreten hätte, aber der schreckliche Mord an dem kleinen Mohammed in Berlin verdeutlicht, wie gefährdet Flüchtlingskinder auch in Deutschland sind", betonte Yassin.
Die Zahl der Kinderflüchtlinge nehme zu. Seien vergangenen Juni noch 16 Prozent aller Flüchtlinge Kinder gewesen, habe man im Dezember bereits 35 Prozent Kinder unter den Flüchtlingen registriert. Einige davon seien im Laufe der Flucht von ihren Eltern getrennt worden. "Diese Kinder sind besonders gefährdet. Aber auch die Kinder, die mit ihren Eltern in Massenunterkünften ohne jeglichen Schutz und Privatsphäre leben müssten, sind großen Gefahren ausgesetzt."
Die SOS-Kinderdörfer fordern für Flüchtlingskinder besonderen Schutz. "Die kindgerechte Unterbringung, Versorgung und Betreuung von begleiteten und unbegleiteten Flüchtlingskindern müssen in der nationalen und europäischen Flüchtlingspolitik absolute Priorität erhalten", sagte Yassin. "Seit Dezember läuft eine entsprechende Petition an die Bundesregierung, diesen Schutz zu gewährleisten. 65.000 Menschen hätten sich der Forderung bereits angeschlossen."
Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit/Hermann-Gmeiner-Fonds (ots)