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Studie: Hälfte der Deutschen sind finanzielle Analphabeten - Deutschland im europäischen Vergleich Vorletzter

Archivmeldung vom 25.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: berwis / pixelio.de
Bild: berwis / pixelio.de

Jeder zweite Deutsche gesteht, von Finanzen nichts zu verstehen. Damit liegt Deutschland bei einer europaweit durchgeführten, repräsentativen Studie von der ING-DiBa unter Konsumenten in zwölf europäischen Ländern auf dem vorletzten Platz. Vor allem jüngere Befragte zwischen 18 und 34 Jahren sehen sich hierzulande als finanzielle Analphabeten.

Mit 51 Prozent gab die Mehrheit der Deutschen an, keine Finanzbildung erhalten zu haben. Damit liegt Deutschland europaweit nur vor Großbritannien, das mit 56 Prozent den letzten Platz belegt. Im Vergleich zur gleichen Umfrage aus dem Jahr 2013, bei der Deutschland mit 53 Prozent zusammen mit Spanien den letzten Platz teilte, verbessert sich das empfundene Finanzwissen der Bevölkerung hierzulande nur marginal. "Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist beim Thema Finanzen immer noch ungebildet. Obwohl mehr als 90 Prozent der Deutschen der Ansicht sind, dass Finanzbildung heutzutage ein Must-have ist, scheint es ein grundlegendes Problem bei der Wissensvermittlung zu geben. Vor allem an Schulen wird das Thema noch viel zu sehr vernachlässigt", sagt Nick Jue, CEO der ING-DiBa AG.

Junge Menschen schneiden besonders schlecht ab

Vor allem die junge Generation hat wenig Bezug zu Finanzthemen: Im Vergleich zu 2013 schnitten junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren noch schlechter ab. In der Altersgruppe der 25 bis 34 Jährigen ist die Quote der selbsterklärten finanziellen Analphabeten in Deutschland um 4 Prozentpunkte (PP) auf 44 Prozent im Vergleich zu 2013 gestiegen; im europäischen Durchschnitt erhöhte sich der Wert um 3 PP auf 47 Prozent (2013: 44 Prozent).

Haupt- und Realschulabsolventen besonders benachteiligt

Schwerwiegende soziale Implikation hingegen dürfte das Ergebnis haben, dass vor allem Bürger mit Hauptschulabschluss (69 Prozent) sowie Realschulabschluss (55 Prozent) angaben, dass sie in Deutschland keine Finanzbildung erhalten haben. Da niedrigere Bildungsabschlüsse hierzulande meist mit geringer bezahlten Tätigkeiten einhergehen, dürften diese Bevölkerungsgruppen im doppelten Sinne schlechter gestellt sein: Sie bekommen weniger Gehalt und können dieses aufgrund ihres fehlenden Finanzwissens schlechter anlegen.

Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Gefragt, wo Finanzwissen vermittelt werden soll, gaben 80 Prozent der Deutschen (europäischer Durchschnitt: 71 Prozent) an, die Schulen in der Pflicht zu sehen. Die Wirklichkeit hingegen sieht düster aus: Nur für 15 Prozent der Deutschen war Finanzbildung fester Bestandteil des Stundenplans.

Hintergrundinformationen:

Online-Untersuchung von Ipsos im August 2017, Befragte: Finanzielle Entscheider ab 18 Jahren. International N = 12.708, Deutschland N = 1.010

Die komplette Studie finden Sie unter: https://www.ing-diba.de/pdf/ueber-uns/presse/publikationen/ing-diba-economic-research-iis-finanzbildung-2017-25102017.pdf

Quelle: ING-DiBa AG (ots)

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