Jeder Vierte lässt sein Handy selbst im Kino klingeln
Archivmeldung vom 29.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJeder vierte Handy-Nutzer (24 Prozent) lässt sein Mobiltelefon im Kino oder Theater klingeln. Auch bei Verabredungen schalten viele Anwender ihr Gerät nicht stumm. Das hat eine repräsentative Studie im Auftrag des Hightech-Verbandes BITKOM ergeben.
„Es erstaunt, dass sich manche Verhaltensregeln gut 15 Jahre nach dem Start des digitalen Mobilfunks noch nicht durchgesetzt haben“, kommentiert BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer. „Dabei ist Rücksichtnahme nicht schwer: Moderne Handys haben mehrere Umgebungsprofile, mit denen sich die Signale an unterschiedliche Situationen anpassen lassen.“
In der Studie gaben lediglich 76 Prozent der Handybesitzer an, auf die Nutzung im Kino oder bei vergleichbaren Kulturveranstaltungen zu verzichten. Bei privaten Treffen konzentrieren sich nur wenige voll auf ihre Gesprächspartner: Lediglich jeder vierte Anwender schaltet das Gerät ab oder stumm, wenn er mit dem Partner verabredet ist oder mit Freunden ausgeht. Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es kaum – nur beim Ausgehen mit Freunden verzichten Frauen häufiger auf die Handynutzung (26 Prozent) als Männer (19 Prozent). Am seltensten wird das Mobiltelefon auf Zugfahrten (8 Prozent) und beim Einkaufen (6 Prozent) leise geschaltet. Sieben Prozent der Nutzer betreiben ihr Gerät ununterbrochen mit aktivem Klingelton. In der gleichen Umfrage gaben 63 Prozent der Deutschen an, sich häufig oder manchmal durch Handyklingeln in der Öffentlichkeit belästigt zu fühlen.
Im Job gehört ein rücksichtsvoller Umgang mit dem Mobiltelefon allerdings zum guten Ton: So verzichten 79 Prozent der berufstätigen Nutzer während Besprechungen aufs Handy. Immerhin 67 Prozent lassen sich bei Geschäftsessen nicht durch Anrufe stören. „Im Berufsleben haben sich offensichtlich schneller Standards für einen rücksichtsvollen Umgang mit dem Handy entwickelt“, so Prof. Scheer.
Der BITKOM gibt Tipps für den rücksichtsvollen Umgang mit dem Handy:
1. Umgebungsprofile verwenden Die meisten Mobiltelefone bieten mehrere Nutzungsprofile für unterschiedliche Umgebungen. Während das Gerät im Standard-Modus klingelt, ist der Signalton in anderen Profilen deaktiviert. Stattdessen vibriert oder blinkt das Handy. In Besprechungen genügt es zum Beispiel, wenn das Gerät bei neuen Anrufen oder Kurzmitteilungen blinkt. Mit wenigen Tastendrücken können Anwender zwischen den Profilen umschalten.
2. Flug-Modus nutzen In manchen Situationen, etwa im Kino, können auch der Vibrationsalarm oder ein blinkendes Handy stören. Wer es nicht ganz ausschalten will, kann den so genannten Flug-Modus nutzen: Dabei wird die Funkverbindung getrennt, Anrufe und SMS werden in dieser Zeit nicht angezeigt. Vorteil: Beim Wiedereinschalten muss lediglich wieder ins Standard-Profil gewechselt werden – das dauert nur wenige Sekunden. Es ist nicht nötig, das Handy komplett neu zu starten und eine Geheimzahl einzugeben.
3. Töne anpassen Das Handy muss nicht zweimal laut piepen, wenn eine SMS ankommt. Meist reicht ein dezenter Einzelton. Im Menü ihres Geräts können Handybesitzer fast alle Töne anpassen – und solche wählen, die andere möglichst wenig stören. Das gilt auch für die Klingelmelodie. Wenn die Standard-Auswahl an Tönen im Gerät nicht reicht, hilft das Internet weiter. Mit sehr vielen Mobiltelefonen sind heute Downloads möglich – Handybesitzer können so die passenden Töne finden.
4. Nicht schreien Zwei Drittel der Deutschen stören sich häufig oder manchmal an lauten Gesprächen in ihrer Umgebung. Am Handy sprechen viele Menschen besonders laut – vielleicht eine Gewohnheit aus der Anfangszeit des Mobilfunks, als die Technik noch nicht so fortgeschritten war. Dank immer besserer Übertragungs- und Sprachqualität muss heute niemand mehr schreien, um von seinem Gesprächspartner verstanden zu werden. Zur Methodik: Die zitierten Daten wurden im Rahmen einer repräsentativen Studie der ARIS Umfrageforschung im Auftrag des BITKOM erhoben. Dabei wurden 1.001 deutschsprachige Personen in Privathaushalten im Alter von 14 Jahren und mehr befragt.
Quelle: BITKOM