Bundesärztekammer-Präsident für neue Definition von Schulzeiten
Archivmeldung vom 24.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hat sich für eine neue Definition der Schulzeiten in Deutschland ausgesprochen. Die Vorschule müsse in die Berechnung einbezogen werden, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Nur so könne man die jüngsten Anforderung der europäischen Kommission einhalten, nach der europaweit zwölf Schuljahre Voraussetzung für einen Pflegeberufs sein sollen. "Nicht jede Krankenschwester muss die Hochschulreife besitzen", sagte Montgomery.
Er warnte davor, eine solche Über-Akademisierung des Pflegeberufs zur Konsequenz eines Anfang der Woche veröffentlichten Vorschlags der EU-Kommission zu machen. "Das würde das Nachwuchsproblem bei Schwestern und Pflegern deutlich verschärfen", sagte Montgomery. Deutschland kann die Richtlinie alleine nicht verhindern und die zwölfjährige Schulzeit für Pflegekräfte ist in den meisten europäischen Ländern die Regel. "Die Gesundheitspolitik ist aber nur in zweiter Linie zum Handeln aufgerufen", betonte der Ärztekammer-Chef. Notwendig seien vielmehr Änderungen in der Bildungspolitik. "Der Ball liegt im Spielfeld von Bildungsministerin Annette Schavan und ihrer Kollegen in den Ländern", sagte Montgomery.
Tatsächlich dauere die schulische Ausbildung in den meisten anderen europäischen Ländern auch nicht länger als in Deutschland. Im Gegensatz zum Verfahren in der Bundesrepublik zählten aber die Jahre in der Vorschule mit. "Bei uns wird diese Zeit nicht angerechnet", sagte Montgomery. Die Lösung sei also nicht, die künftigen Pflegekräfte bis zum Abitur auszubilden, sondern die vorschulischen Jahre genauso anzurechnen wie dies in den europäischen Nachbarstaaten der Fall sei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur