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Misereor-Chef Sayer fordert Initiative der Bischöfe zur Lockerung der Zölibatspflicht

Archivmeldung vom 23.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Josef Sayer auf einer Podiumsdiskussion beim 97. Deutschen Katholikentag 2008 in Osnabrück.
Josef Sayer auf einer Podiumsdiskussion beim 97. Deutschen Katholikentag 2008 in Osnabrück.

Public Domain

Der scheidende Chef des katholischen Hilfswerks "Misereor", Josef Sayer, hat die deutschen Bischöfe aufgefordert, in Rom auf eine Lockerung der Zölibatspflicht zu drängen. "Haben Sie bei Ihrer ganzen technischen Struktur-Huberei des Zusammenlegens schon einmal überlegt, was Sie von Lateinamerika lernen können?", sagte Sayer dem "Kölner Stadt-Anzeiger" mit Blick auf die Gemeindefusionen in vielen deutschen Bistümern. Es sei kurzschlüssig, Gemeindegrößen an der rapid abnehmenden Zahl der Priester auszurichten, so wie das in Deutschland geschehe.

"Warum tun sich unsere Bischöfe nicht endlich zusammen und drängen Rom, zumindest'viri probati' - erprobte, verheiratete Männer - als Priester zuzulassen? Diese könnten am Sonntag die Gemeinde zum Gottesdienst versammeln." Mit einem solchen Engagement wäre auch Lateinamerika und in Teilen Afrika geholfen, so Sayer weiter. Sayer stand von 1997 bis 2012 an der Spitze von Misereor. Zuvor hatte er unter anderem mehrere Jahre als Pfarrer in Peru mit Campesinos und in einem Slum der Hauptstadt Lima gelebt. Als zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts bezeichnete Sayer den Klimawan-del. "Ich sehe da auch eine Gefahr für unsere Demokratie, die zu sehr an der jeweils nächsten Wahl orientiert ist. Wir müssen die großen, langfristigen Themen wie den Klimawandel fristgerecht so anpacken, dass es nicht zu Kippschalter-Effekten kommt, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen", sagte Sayer. Am Freitag wird er in Aachen in einem Festakt verabschiedet.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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