Mutmaßlicher Terror-Drahtzieher identifiziert
Archivmeldung vom 23.10.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEiner der Drahtzieher hinter den geplanten Terroranschlägen in Deutschland ist identifiziert. Das berichtet das ZDF unter Berufung auf deutsche Sicherheitsbehörden in seiner "Frontal21"-Dokumentation "Terrorziel Deutschland" am Dienstagabend, 23. Oktober 2007, 21.00 Uhr. Demnach soll der Usbeke Gofir Salimov die Attacken in Auftrag gegeben haben.
Nach Erkenntnissen der Ermittler koordiniert Salimov Ausbildungslager der Islamischen Jihad Union im iranisch-pakistanischen Grenzgebiet. Er wird in der iranischen Stadt Zaidan vermutet. In der Nähe war einer der Hauptverdächtigen der Terrorpläne, Daniel S. aus Saarbrücken, im Jahr 2006 vorübergehend festgenommen worden.
Salimov steht nach Angaben des ZDF weit oben in der Hierarchie der IJU. Er soll die deutschen Konvertiten Fritz G. und Daniel S. zu Anschlägen mit Autobomben gedrängt haben. Die beiden Terrorverdächtigen waren gemeinsam mit einem Komplizen am 4. September beim Mischen von Sprengstoff in einem Ferienhaus im Sauerland verhaftet worden. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen die Planung großer Bombenanschläge und die Gründung einer Terrorzelle in Deutschland vor. Die Beschuldigten sollen Trainingslager der IJU in Pakistan besucht haben.
Salimov wird seit 2004 von usbekischen Behörden wegen der Beteiligung an mehreren Sprengstoffanschlägen in seiner Heimat gesucht. Er soll für die Vermittlung junger Kämpfer in die Trainingslager der Al-Kaida in der pakistanischen Provinz Waziristan verantwortlich gewesen sein.
Die Verbindung deutscher Islamisten zu den Trainingscamps am Hindukusch hält das Bundeskriminalamt für sehr bedenklich. Das beunruhigendste an diesem jüngsten Fall, so BKA-Chef Jörg Ziercke am Dienstagabend im ZDF, sei die Tatsache, "dass acht junge Leute aus Deutschland nach Pakistan, Afghanistan in Ausbildungslager gehen. Und hier scheint auch vor dem Hintergrund einer gewissen Strategieänderung ein Hinweis zu liegen, dass man Europäer ganz gezielt sucht, um solche dann auch in Deutschland wiederum oder sonst in Europa für solche Anschläge einzusetzen".
Nach Ansicht von Heinz Fromm, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, sei dies ein Beleg dafür, wie wichtig die frühzeitige Beobachtung junger Extremisten aus Deutschland ist. Fromm wörtlich: "Wir dürfen nicht warten bis jemand schon im Ausland war. Wenn jemand im Ausland war, also jemand, der zu einer solchen Struktur oder Gruppierung gehört und dann eine Auslandsreise gemacht hat, dann ist es schon sehr weit fortgeschritten. Dann jedenfalls müssen wir uns um solche Leute kümmern und abklären, ob von solchen Personen eine Gefahr ausgeht.
Quelle: Pressemitteilung ZDF