Zum "Tag der Pflege" fordern die NRW-Wohlfahrtsverbände bessere Bezahlung des Personals
Archivmeldung vom 12.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Wohlfahrtsverbände in NRW fordern zum "Tag der Pflege" eine bessere Bezahlung des Personals in Alten- und Pflegeheimen. Es dürfe nicht "bei Symbolen und einer Feigenblattaktion" wie dem einmaligen "Pflegebonus" bleiben und danach "wieder Ruhe im Karton" sein, sagte der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW, Frank Johannes Hensel, dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Um höhere Personalkosten im nicht gewinnorientierten gemeinnützigen Sektor zu finanzieren, regte Hensel einen Zuschuss zur Pflegekasse aus Steuermitteln des Bundes an. "Das läge in der Konsequenz, wenn man die Logik des Pflegebonus in der Corona-Krise als Anerkennung für eine als gesellschaftsrelevant erachtete Tätigkeit verstetigen wollte", sagte der Direktor des Diözesancaritasverbands im Erzbistum Köln. Er verlangte auch eine bessere tarifliche Bezahlung der Beschäftigten in Heimen privater Träger. "Das Pflegepersonal, egal wo es arbeitet, muss einfach besser bezahlt werden. Und da allerdings ist es rein systemisch leichter, zusätzliche solidarische Mittel oder - noch deutlicher formuliert - Subventionen an diejenigen Träger zu geben, die davon ganz sicher nichts für sich selbst herausziehen."
Hensel kritisierte, dass die Landesregierung noch immer keine Klarheit darüber geschaffen habe, wie das nicht vom Bund übernommene Drittel des Pflegebonus finanziert werden soll. "Ich kann es mir nicht anders vorstellen, als dass auch dieser Anteil aus öffentlichen Kassen kommt. Im gemeinnützigen Sektor liegt jedenfalls kein überschüssiges Geld in irgendwelchen Kassen und wartet auf Ausschüttung." Der Bonus solle Ende Juni ausgezahlt werden. "Spätestens bis dahin sollte die Landesregierung eine Lösung parat haben".
Nach den ersten Lockerungen der strikten Kontaktverbote am vorigen Wochenende zog Hensel eine überwiegend positive Bilanz. Mit "Triple-Lösungen" - erstens Mund-Nase-Schutz, zweitens Abstand, drittens trennende Barrieren, etwa aus Plexiglas - sei es unter "enormem Aufwand" gelungen, hygienisch unbedenkliche Situationen für einen Kontakt zwischen Bewohnern und Angehörigen zu ermöglichen. "Die Anmutung ist zugegebenermaßen verwirrend und für manche auch verstörend. Was wünschenswert wäre, einander auch wieder in die Arme schließen zu können, das wird vorerst leider nicht möglich sein. Es geht hier nach wie vor um die Vermeidung von Infektionen und damit um das Überleben von Menschen." Hensel sprach von einem bleibenden "Balanceakt zwischen Distanz und Nähe".
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)