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Menschen misstrauen einseitigen Argumenten von Politik und Wirtschaft

Archivmeldung vom 01.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Globalisierungs-Studie des Ipos-Instituts zeigt nach Ansicht von Attac, dass immer weniger Menschen den einseitigen Argumenten der Politiker und Wirtschaftsvertreter trauen. "Die Bevölkerung versteht sehr genau, dass die gegenwärtige Globalisierung auch hier zu Lande viele Verlierer, aber nur wenige Gewinner hat", sagte Jutta Sundermann vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage, die das Mannheimer Ipos-Institut im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken erstellt hat, wurden am Donnerstag in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht. Demnach sieht nur eine Minderheit in einer Wirtschaft ohne Grenzen einen Vorteil. Die Mehrheit fürchtet um soziale Sicherheit und Arbeitsplätze in Deutschland.

"Auch in den Industrieländern bekommen immer mehr Menschen die negativen Folgen von Deregulierung, Privatisierung und einer Politik zugunsten der großen Konzerne zu spüren ", sagte Stephan Schilling, ebenfalls Mitglied des Koordinierungskreises. Allein im vergangenen Jahr wurden 1,25 Millionen Arbeitsplätze aus Europa, den USA und Japan in Billiglohnländer verlagert. Gleichzeitig sinken in Folge des weltweiten "Standort-Wettbewerbs" ("race to the bottom") die Gehälter und Sozialleistungen. Die Nettolöhne in Deutschland sind seit 2000 um fast vier Prozent geschrumpft.

"Statt die Schere immer weiter aufgehen zu lassen, hätte die Politik von den Gewinnern der Globalisierung zu ihren Verlierern umverteilen müssen", kritisierte Stephan Schilling. Tatsächlich sänken die Steuern für Spitzenverdiener und auf Kapitaleinkünfte stetig, während gleichzeitig ein massiver Sozialabbau stattfinde.

Dramatischer ist Lage für die Menschen in den Entwicklungsländern: Während laut einer UN-Studie weltweit die Arbeitslosenquote von sechs auf 6,3 Prozent stieg, arbeiteten nach Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO fast 500 Millionen Menschen für weniger als einen Dollar am Tag. 1,4 Milliarden haben trotz - oft harter und unsicherer - Arbeit weniger als zwei Dollar und können ihre Familien damit nicht ernähren. Weltweit ist die Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen gestiegen.

Attac fordert Alternativen zu der weltweiten Umverteilung von unten nach oben. Die demokratische Kontrolle und Regulierung der internationalen Märkte für Kapital, Güter und Dienstleistungen sind wichtige erste Schritte dahin.

Quelle: Attac Deutschland

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