Fast jedem dritten Erwerbslosen fehlt Geld für vollwertige Mahlzeiten
Archivmeldung vom 11.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttFast jedem dritten Erwerbslosen in Deutschland fehlt nach eigener Einschätzung Geld für regelmäßige vollwertige Mahlzeiten. Laut einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegt, konnten sich demnach im vorvergangenen Jahr 30,3 Prozent der Bundesbürger ohne Job nicht jeden zweiten Tag ein Essen mit Fleisch, Fisch oder gleichwertigen vegetarischen Lebensmitteln leisten.
Betroffen waren der Auswertung zufolge insgesamt 769.000 Menschen. Die Daten basieren auf Angaben der Haushalte und stammen aus dem Jahr 2018, aktuellere Daten liegen nicht vor. Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann, die die Auswertung angefordert hatte, hält die Zahlen angesichts der Corona-Krise für besonders dramatisch.
"Viele Tafeln mussten schließen und die Versorgung von armen Menschen, die besonders von der Krise betroffen sind, mit Lebensmitteln einstellen", sagte die Sozialpolitikerin im Gespräch mit der "NOZ". Die Linkspartei fordere deshalb, "Hartz-IV-Leistungen für die Dauer der Krise um 200 Euro pro Monat aufzustocken, damit sich auch erwerbslose Menschen angemessen mit Lebensmitteln versorgen können", sagte Zimmermann. Auch die Tafel Deutschland hält eine vorübergehende Erhöhung der Hartz-IV-Leistungen für sinnvoll.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)