Dresden will sich als Kulturhauptstadt mit Bürgerprojekten profilieren
Archivmeldung vom 13.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttDresden will bei der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2025 den Gedanken der Bürgerbeteiligung in den Mittelpunkt stellen. Damit sollten die Menschen in der Stadt bewusst mitgenommen werden, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Viele dieser Menschen hätten mit der Wende ihren Job verloren, erklärte er auf die Frage nach der in Dresden gegründeten Pegida-Bewegung. "Diese Menschen mussten sich umorientieren, haben einen Knick in der Biografie und sich trotzdem einen bescheidenen Wohlstand erarbeitet. Das sehen viele als gefährdet." Gleichzeitig stelle sich Dresden den Herausforderungen, die durch Globalisierung und Digitalisierung entstehen. "Die Frage dabei ist doch: Wie werden die Menschen bei diesen Prozessen mitgenommen, ohne dass sie das Gefühl haben, entwurzelt zu sein?", so Hilbert.
Deshalb habe die sächsische Metropole ihre Bewerbung zur Kulturhauptstadt unter das Motto "Neue Heimat Dresden 2025" gestellt. "Wir wollen die Sorgen, die Nöte und auch die Ängste der Menschen ernst nehmen. Wir wollen außerdem Identifikationsorte schaffen und Möglichkeiten, sich mit ihrer Umgebung auseinanderzusetzen, Orte der Begegnung, des Miteinanders generieren - und das über die ganze Stadt", gab Hilbert als Leitlinie vor. Dresden sieht für das Projekt ein Gesamtbudget in Höhe von 70 Millionen Euro vor. Außerdem will die Stadt rund 200 Millionen Euro in den Neubau und die Sanierung von Sozial- und Kulturzentren investieren, darunter die Kantine des ehemaligen Robotron-Kombinats.
Die EU vergibt den Titel "Kulturhauptstadt Europas" für das Jahr 2025 an eine deutsche und eine slowenische Stadt. Das nationale Auswahlverfahren in Deutschland läuft seit gut einem Jahr. Im Herbst 2020 soll feststehen, welche Stadt den Zuschlag erhält. Unter den acht Bewerbern sind mit Dresden, Chemnitz, Gera, Zittau und Magdeburg gleich fünf aus Ostdeutschland. Dazu kommen aus dem Westen Hannover, Hildesheim und Nürnberg. Die bislang letzte deutsche Kulturhauptstadt war 2010 Essen, stellvertretend für das ganze Ruhrgebiet.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)