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Papst trifft Missbrauchsopfer

Archivmeldung vom 24.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Papst Benedikt XVI. Bild: Tadeusz Górny / de.wikipedia.org
Papst Benedikt XVI. Bild: Tadeusz Górny / de.wikipedia.org

Papst Benedikt XVI. hat eine Gruppe deutscher Opfer sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester getroffen. Wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte, fand das Treffen am Abend im Erfurter Priesterseminar statt. Anschließend habe der Papst Menschen getroffen, die sich um Missbrauchsopfer kümmern. Benedikt zeigte sich Bewegt und erschüttert von der Not.

Zudem habe der Heilige Vater sein tiefes Mitgefühl und Bedauern bekundet. Er habe die Aufarbeitung versichert und versprochen, wirksame Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

Der Pontifex wird auch im Erfurter Priesterseminar äußerst bescheiden im Zimmer eines Priesterschülers übernachten. Das etwa zehn Quadratmeter große Zimmer ist mit einem Bett, einem Schreibtisch und einem Schrank mit eingebautem Sanitärbereich sowie einem Bücherschrank ausgestattet. Es hat kein Fenster. Auch das Frühstück wird das Oberhaupt der katholischen Kirche mit seinem Gefolge in einem schmucklosen Speisesaal einnehmen. Am Samstag wird der Papst dann in Freiburg erwartet, wo seine viertägige Deutschlandreise am Sonntagabend endet.

Papstgegner demonstrieren in Erfurt und Freiburg

In Erfurt und Freiburg haben am Abend mehrere hundert Menschen gegen den Besuch von Papst Benedikt XVI. demonstriert. Der Protest richtete sich zudem gegen die Sexualmoral der katholischen Kirche. Zu einer Kundgebung und einer Demonstration in Erfurt unter dem Motto «Heidenspaß statt Höllenangst» kamen nach Polizeiangaben rund 400 Menschen. Auf Transparenten und Plakaten forderten sie eine strikte Trennung von Kirche und Staat. In Freiburg zogen ebenfalls hunderte Menschen friedlich durch die Innenstadt. Organisiert wurde der Protest von links-alternativen Gruppen.

Papst dämpft Erwartungen an ökumenisches Entgegenkommen

Am zweiten Tag seiner Deutschlandreise hat Papst Benedikt XVI. Erwartungen an ökumenisches Entgegenkommen als Missverständnis bezeichnet. Bei einem ökumenischen Wortgottesdienst im Erfurter Augustinerkloster betonte das Kirchenoberhaupt, dass eine Annäherung der getrennten christlichen Kirchen nicht in Form eines Kompromisses ausgehandelt werden könne. "Nicht durch Abwägung von Vor- und Nachteilen, sondern nur durch tieferes Hineindenken und Hineinleben in den Glauben wächst Einheit", sagte der 84-Jährige. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, beklagte, dass man mit den Fortschritten in der Ökumene nicht zufrieden sein könne.

Berliner Polizei zieht positive Bilanz nach Papstbesuch

Die Berliner Polizei hat nach dem Besuch von Papst Benedikt XVI. eine positive Bilanz gezogen. Nach Angaben der Behörde mussten nur bei zwei Demonstrationen gegen den Papstbesuch vereinzelt Polizisten einschreiten, nachdem einige Demonstranten mit Flaschen und Feuerwerkskörpern geworfen hatten. Dabei wurden zwei Beamte leicht verletzt.

Überschattet wurde der Gottesdienst im Olympiastadion vom Tod eines polnischen Touristen. Der 81-Jährige brach nach Ende der Veranstaltung bewusstlos zusammen und verstarb trotz sofortiger ärztlicher Hilfe gegen 21 Uhr.

Das Kirchenoberhaupt war am Donnerstagvormittag in Berlin eingetroffen. Während des Besuches waren insgesamt rund 6.500 Beamte im Einsatz.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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