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Zeitung: Immer mehr Darlehen für Hartz-IV-Empfänger

Archivmeldung vom 27.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger, die auf ein Darlehen der Jobcenter angewiesen sind, um größere Anschaffungen für ihren Lebensunterhalt wie etwa eine Waschmaschine oder einen Kühlschank zu finanzieren, hat nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen. 2007 wurde im Jahresdurchschnitt 12.873 Bedürftigen pro Monat ein Darlehensanspruch gewährt. 2012 waren es bereits im Schnitt 16.833 Fälle pro Monat, schreibt das Blatt unter Berufung auf aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Der durchschnittlich beanspruchte Darlehensbetrag sei im gleichen Zeitraum ebenfalls deutlich gestiegen. 2007 waren es 216 Euro. 2012 wurden 298 Euro ausbezahlt. Eine Sprecherin der BA verwies darauf, dass die Hilfebedürftigen einen "unabweisbaren Bedarf" nachweisen müssten, um einen Kredit des Jobcenters zu erhalten. Für die Rückzahlung bekämen die Darlehensnehmer monatlich zehn Prozent von der Hartz-IV-Regelleistung abgezogen, bis der Kredit getilgt sei.

Nach Einschätzung der arbeitsmarktpolitischen Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, belegen die BA-Daten, "dass die Höhe der Hartz-IV-Regelsätze nicht ausreicht, um die Grundsicherung des Lebensunterhalts gewähren". Bei den kreditfinanzierten Anschaffungen gehe es nicht um Luxusgüter, sondern um "die wichtigsten Dinge zum Überleben".

Auch die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Brigitte Pothmer, sieht in den Zahlen einen "eindeutigen Hinweis darauf, dass der Regelsatz zu gering ist". Er müsse so bemessen sein, um auch größere Anschaffungen zu bezahlen, so Pothmer.

Der Regelsatz für einen Ein-Personen-Haushalt liegt gegenwärtig bei 382 Euro im Monat.

Arbeitsagenturen beobachten Arbeitslose auch im Internet

Deutsche Arbeitsagenturen nutzen das Internet angeblich seit langem um mehr über ihre Kunden zu erfahren. Dies sagte der Sprecher des Erwerbslosen-Forums, Martin Behrsing, der Zeitung "Neues Deutschland". Behrsing seien Fälle bekannt, "wo Arbeitslose von Sachbearbeitern aufgefordert wurden, bei uns im Online-Forum eingestellte Dokumente wieder zu entfernen".

Das Erwerbslosen-Forum betreibt eine der größten Internetplattformen für Arbeitslose. Einige hatten in ihrer Wut über falsche Bescheide vom Amt diese auf der Webseite veröffentlicht. Auf diese Weise sei man ihnen auf die Spur gekommen, so Behrsing. Mitarbeiter der Arbeitsagenturen würden somit ihre Kunden bereits im Internet beobachten. "Wir können sehen, von welchen Servern der Zugriff erfolgt. Daher wissen wir, dass die Arbeitsagenturen sehr häufige Besucher unserer Webseite sind", so Behrsing.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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