Zahl der Strafgefangenen in Deutschland dramatisch gestiegen - neue Rekordmarke
Archivmeldung vom 15.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zahl der Strafgefangenen in Deutschland ist dramatisch gestiegen. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe) berichtet, saßen im Vorjahr rund 80.000 Personen hinter Gittern. "Das ist höchstes Niveau. Wir hatten noch in keinem Jahr mehr", bestätigte der Vorsitzende der Bundes der Strafvollzugsbediensteten (BSBD), Anton Bachl, der Zeitung die neue Rekordmarke.
2005 gab es hingegen laut Statistischem Bundesamt nur 63500
Strafgefangene in Deutschland. Nach Angaben von Bachl ist der immense
Anstieg auf die wachsende Gewaltkriminalität zurückzuführen. "Die
Verweildauer der Gefangenen hat sich deutlich erhöht, das treibt die
Zahlen nach oben." Außerdem steige die Kriminalität durch die
"offenen Grenzen".
Um dem Strafvollzug künftig überhaupt noch Sinn zu geben, müsse
endlich die Zahl der Vollzugsbeamten in den Gefängnissen deutlich
erhöht werden. Die Personalausstattung schwanke in den Bundesländern
erheblich. Besonders angespannt ist laut Bachl die Lage in Bayern und
Baden-Württemberg. "Diese Länder haben die rote Laterne." Dagegen
würden die Stadtstaaten besser dastehen. Das sage aber nichts über
die Qualität des Strafvollzugs aus.
"Der Strafvollzug darf nicht dem Spardiktat zum Opfer fallen", forderte die FDP-Rechtsexpertin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger die Länder zum Handeln auf. Knapp ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der Föderalismusreform dürften sie sich nicht länger auf ihren Kompetenzen ausruhen, sagte sie der Zeitung.
Quelle: Pressemitteilung Saarbrücker Zeitung