Sikh-Tempel-Attentäter holte sich den Segen für den Anschlag in Essen von Hassprediger Abu Walaa und seinen Gefolgsleuten
Archivmeldung vom 02.07.2018
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Freigeschaltet durch André OttEiner der so genannten Sikh-Tempel-Attentäter hat den Hassprediger Ahmad Abdualziz Abdullah A., genannt Abu Walaa, und seine Gefolgsleute in wochenlangen Vernehmungen durch das Landeskriminalamt NRW schwer belastet. Laut den Protokollen, die der Kölner Stadt-Anzeiger einsehen konnte, berichtete der Zeuge, dass er durch gleich zwei mutmaßliche Führungspersonen des deutschen Netzwerks der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) den Segen für den Anschlag bekommen habe: Zum einen bei einem Osterseminar 2016 durch Abu Walaa persönlich.
Demnach soll der Sheikh sein Ok gegeben haben mit den Worten: "Verfolgt Euer Ziel und fürchtet Gott. Bleibt standhaft". Weiter berichtete der Kronzeuge, dass dem mitangeklagten Koran-Lehrer Hasan C. aus Duisburg die Tränen in den Augen gestanden hätten, als er die Anschlagspläne vernommen habe: Der Hoca (Lehrer) habe ihn als "Ashbal", jungen Löwen, gespriesen. "1000 Leute wie Du", soll er ausgerufen haben, "und Ihr würdet (...) Duisburg in Stunden erobern. Ganz Deutschland würde vor Angst erbeben". Seine Mentoren hätten ihn auf den Kampf regelrecht "geil gemacht, dass wir mit Knarren die Leute abknallen".
Es sei immer gesagt worden, "dass wir nichts wert sind, wenn wir nicht für Allah kämpfen", gab Yusuf T. zu Protokoll. Die Aussagen des Sikh-Tempel-Bombers erhärten die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft im Staatschutz-Prozess gegen das mutmaßliche Terror-Netzwerk um Abu Walaa in Celle. Die Angeklagten sollen Dutzende junger Muslime radikalisiert, zum IS geschleust oder zu Anschlägen in Deutschland animiert haben. Peter Krieger, Verteidiger Abu Walaas, bezeichnete die belastenden Angaben "als hochgradig konstruiert. Da versucht jemand mit vagen Behauptungen vorzeitig aus der Haft herauszukommen und sich das Wohlwollen der Justiz zu erkaufen". Für seinen Kollegen Michael Murat Sertsöz zeigen die Äußerungen einmal mehr, dass "die Belastungszeugen aus der Szene, die die Ankläger in dem Prozess in Celle aufführen, allesamt widersprüchliche Angaben machen, um ihre Haut zu retten."
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)