Willkürpreise bei Kfz-Versicherung?
Archivmeldung vom 10.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVersicherungsagenturen verfügen bei der Preisgestaltung für Kfz-Versicherungen offenbar über große Gestaltungsspielräume. Das ist das Ergebnis einer Stichprobe der WDR-Sendung "markt xl" (Monatg, 10.12.2007, 20.15 Uhr, WDR Fernsehen), bei der zwei Testpersonen im Abstand von wenigen Tagen in derselben Agentur nach derselben Vollkasko-Versicherung gefragt hatten.
Obwohl Wagen wie auch die risikorelevanten Daten des Halters in allen elf Fällen identisch waren, erhielten die WDR-Tester nur in zwei Agenturen dasselbe Angebot. Neunmal gab es zum Teil erhebliche Preisunterschiede, die in der Spitze bei über 950 Euro Differenz lagen (2050 Euro gegenüber 1093 Euro Jahresbeitrag für BMW-Cabrio 320i).
Um auch etwaigen Benachteiligungen von ausländischen Autohaltern auf die Spur zu kommen, hatte der WDR einen Tester mit deutscher und einen mit türkischer Staatsbürgerschaft eingesetzt. Die Angebote mit den größten Differenzen von 950 Euro bzw. über 800 Euro fielen zu Ungunsten des türkischen Autohalters aus. In einer Agentur wurde sogar der Preis nach oben korrigiert, nachdem der Vertreter zunächst irrtümlich von einer deutschen Staatsbürgerschaft des Kunden ausgegangen war. Das Tarifwerk seiner Versicherungsgesellschaft sehe eine unterschiedliche Behandlung vor, hieß es. Prämienkalkulationen, die die Staatsgehörigkeit berücksichtigen, sind jedoch laut Versicherungsaufsichtsgesetz nicht erlaubt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüft derzeit den Sachverhalt.
Ursache für kleinere Preisdifferenzen bei der WDR-Stichprobe waren zumeist Rabattspielräume der Agenturen von bis zu 20 Prozent. Hierüber entschieden die Vertreter von Fall zu Fall - mal zu Gunsten des türkischen, mal zu Gunsten des deutschen Testers. Die Stichprobe wurde in Düsseldorf und Köln durchgeführt.
Quelle: WDR