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Middelhoff hat Mitgefühl für verhafteten Audi-Chef

Archivmeldung vom 19.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Thomas Middelhoff (2007), Archivbild
Thomas Middelhoff (2007), Archivbild

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der frühere Spitzenmanager Thomas Middelhoff hat sein persönliches Mitgefühl für den verhafteten Audi-Chef Rupert Stadler ausgedrückt. "Es ist eine ganz schreckliche Erfahrung, wenn ein international tätiger Top-Manager damit konfrontiert ist, dass er plötzlich fremdbestimmt und weisungsgebunden ist, dass sogar seine Briefe gelesen werden", sagte Middelhoff der "Welt". "Das macht mich betroffen, denn ich kann mich in ihn hineinversetzen. Ich weiß, wie er sich fühlen muss."

Inhaltlich könne er zu dem Fall nichts sagen. Der Augsburger Strafrechtler Michael Kubiciel bescheinigte den deutschen Strafverfolgungsbehörden in der "Welt" zunehmende Effizienz. Mit steigender Verfolgungsintensität wachse auch das Know-How der Ermittler über mögliche Regelverstöße in den Unternehmen. "Die Staatsanwälte haben heute nicht nur den Willen und den Mut, sondern auch die Kompetenz, Verstößen nachzugehen", so Kubiciel, der an der Universität Augsburg deutsches und internationales Strafrecht und Wirtschaftsstrafrecht lehrt. Kritik, wonach Strafverfolger und Gerichte Prominenten häufig einen gewissen "Bonus" bei der Ahndung von Unregelmäßigkeiten einräumten, teilt der Experte nicht.

"Den oft gehörten Vorwurf, wonach man die Kleinen hängt und die Großen laufen lässt, halte ich für nicht berechtigt", sagte der Rechtswissenschaftler: "Ermittelt wird meist nicht gegen Mitarbeiter aus der zweiten oder dritten Reihen, sondern auch gegen Personen ganz oben." In Deutschland sei die Verfolgung mittlerweile so rigide - vor allem im Vergleich mit den europäischen Ausland -, dass hier "allmählich Grenzen erreicht werden", sagte Kubiciel. Viele Unternehmen seien so vorsichtig geworden, dass Entscheidungsprozesse durch Rechts- und Compliance-Prüfungen verlangsamt würden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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