GÜL-Chef Amthor: Fußfessel keine Alternative zur Sicherungsverwahrung
Archivmeldung vom 30.07.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtVor überzogenen Erwartungen an die Überwachung gefährlicher Gewalttäter mit Hilfe der Fußfessel hat der Leiter der "Gemeinsamen elektronischen Überwachungsstelle der Länder" (GÜL) gewarnt. "Die Fußfessel ist keine Alternative zur Sicherungsverwahrung", sagte Hans Dieter Amthor dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Aber besser, als jemanden einfach so zu entlassen."
Die Hoffnung, Straftaten verhindern zu können, ist laut Amthor ohnehin eine "Illusion". Denn in Wahrheit stellten nicht nur Vorbestrafte eine mögliche Gefahr dar. "Denken Sie nur daran, dass jeder 20. Mann in Deutschland pädophile Neigungen haben soll", so Amthor. Die elektronische Überwachung war vor wenigen Wochen in die Kritik geraten, weil bekannt wurde, dass ein Sexualstraftäter in München trotz Fußfessel eine Siebenjährige missbraucht hatte.
Amthor verteidigte die Arbeit seiner Behörde mit Sitz in Bad Vilbel (Hessen) in diesem Fall: "Wir haben das getan, was uns aufgetragen wurde und den Wohnort seines ehemaligen Opfers geschützt." Die Straftäter würden räumlich überwacht. "Mehr kann das System nicht leisten", sagte er "Focus". Die Auswertung des Bewegungsprofils habe immerhin den Nachweis erbracht, "dass der Mann am Tatort war und damit die Aussagen des Mädchens bestätigt".
Quelle: dts Nachrichtenagentur