Sahra Wagenknecht kauft lieber in Bioläden als beim Discounter
Archivmeldung vom 07.01.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtSahra Wagenknecht, stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke, achtet beim Einkaufen auf den Preis, entscheidet sich aber eher für den gehobenen Einzelhandel. "Ich schaue mir schon an, was wie viel kostet. Auch wenn ich nicht jeden Euro zwei Mal umdrehen muss, bin ich jemand, der im Zweifel kein Geld zum Fenster hinauswerfen will", sagte die Politikerin der "Welt am Sonntag".
Auf die Frage, ob sie folglich bei Lidl und nicht im Bioladen einkaufe, sagte sie weiter: "Bei Lidl nun gerade nicht. Im Bioladen sogar sehr gern, weil die Sachen besser schmecken. Aber bei gleichwertigen Sachen würde ich im Zweifel immer die preiswertere Variante kaufen." Einkaufen bereite ihr keine Freude, sagte Wagenknecht: "Ich gehe Einkaufen, wenn ich neue Sachen unbedingt brauche oder die Schuhe runtergelaufen sind. Dass Einkaufen ein Genussfaktor sein soll, hat sich mir nie erschlossen. Ich empfinde das eher als verlorene Zeit. Dann lese ich lieber ein Buch oder mache andere Dinge, die mir Freude machen."
Die Politikerin, über deren Erscheinungsbild und Kleidung in den Medien häufig berichtet worden ist, sagte, es gehöre "für mich zur Selbstachtung, dass man sich anständig kleidet und sich wohlfühlt damit, noch dazu, wenn man in der Öffentlichkeit steht". Sie kleide sich nicht bei H&M ein: "Im Grunde kommen fast alle meine Sachen aus einer einzigen Boutique. Die ist nicht weit weg vom Bundestag, und sie ist die einzige, bei der ich relativ sicher sein kann, dass ich immer etwas finde. Darüber bin ich froh, weil mich schon das Laufen durch verschiedene Läden nervt."
Dass sie als bekennende Sozialistin nicht in Berliner Edel-Kaufhäusern wie dem KaDeWe oder den Galeries Lafayette gesehen werden wolle, bestritt Wagenknecht: "Nein, das wäre albern. Irgendwo muss man sich ja einkleiden. Das Schlimme ist für mich nicht, dass es Menschen gibt, die dort einkaufen können. Sondern dass es viele gibt, die das nicht können. Ein hohes Konsumniveau zu gewährleisten, das ist der Sinn von Wirtschaft. Aber eben für alle und nicht nur für eine Minderheit. Wobei, eine Handtasche für 5.000 Euro würde ich mir niemals leisten - so etwas halte ich einfach für bekloppt."
Wagenknecht, die Philosophie und Neuere Deutsche Literatur studiert hat, hat im Herbst 2012 mit einer volkswirtschaftlichen Dissertation den Doktortitel erworben. In ihrer Doktorarbeit setzte sich die Politiker mit dem Sparverhalten von Haushalten auseinander. Wagenknecht will durch empirische Analysen herausgefunden haben, dass viele Haushalte nicht sparen, weil ihnen schlicht das nötige Einkommen dafür fehle.
Quelle: dts Nachrichtenagentur