In Sachsen 48 Rip-Deal-Fälle im vergangenen Jahr
Archivmeldung vom 27.07.2016
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Freigeschaltet durch André OttDie Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Geldgeschäft des verstorbenen Unister-Geschäftsführers Ermittlungen zu einem sogenannten Rip-Deal aufgenommen.
Wagner soll in Venedig mehr als eine Million Euro in bar entwendet worden sein. Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre Thomas Wagner nicht das einzige Opfer dieser Betrugsmasche. Allein im vergangenen Jahr gab es in Sachsen mindestens 48 Rip-Deal-Fälle, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamtes dem MDR-Magazin "Exakt" sagte. Die Dunkelziffer bei diesen Fällen sei allerdings hoch.
Dabei handele es sich um vollendete oder versuchte Betrugsfälle. Beides sei strafbar. In diesem Jahr sei die Tendenz in Sachsen rückläufig, genaue Zahlen liegen noch nicht vor. Zum Vergleich: Im Landeskriminalamt Baden-Württemberg sind 2015 zehn Rip-Deal-Fälle bekannt geworden. Eine bundesweite Polizeistatistik zu Rip-Deals gibt es allerdings nicht, da die Masche unter dem Straftatbestand banden- und erwerbsmäßiger Betrug registriert und nicht gesondert ausgewertet wird.
Ein Rip-Deal (von to rip - englisch für entreißen) ist laut Landeskriminalamt ein Betrug, bei dem die Opfer in den meisten Fällen ins Ausland gelockt werden. Dort entwenden die Täter den Opfern bei einem fingierten Geldumtausch Bargeld, das sie für vermeintliche Immobilien-, Antiquitäten- oder Geldwechselgeschäfte mitgebracht haben. Die Masche ist seit mehr als 15 Jahren bekannt. Ermittlungen in Rip-Deal-Fällen gestalten sich laut LKA oft schwierig, da sich die Täter in vielen Fällen mit falschen Papieren ausweisen und im Ausland untertauchen.
Der bisherige Unister-Geschäftsführer Thomas Wagner war am Donnerstag vor zwei Wochen zusammen mit drei weiteren Deutschen bei einem Absturz eines Kleinflugzeugs in Slowenien ums Leben gekommen. Die gerichtsmedizinische Feststellung der Identität der Todesopfer steht noch aus.
Mehr dazu im MDR-Magazin "Exakt" am 27.07.2016 ab 20.15 Uhr im MDR FERNSEHEN und unter www.mdr.de/exakt
Quelle: MDR Mitteldeutscher Rundfunk (ots)