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Englandspiel: Sprachliche Schützenhilfe für die deutsche Mannschaft

Archivmeldung vom 25.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: wandersmann / PIXELIO
Bild: wandersmann / PIXELIO

Anlässlich des WM-Achtelfinalspiels zwischen Deutschland und England am Sonntag ruft die DEUTSCHE SPRACHWELT ganz Deutschland dazu auf, während des gesamten Wochenendes entschlossen auf Anglizismen und englischsprachige Lieder zu verzichten. "Setzen wir ein Zeichen, daß Deutschland hinter der deutschen Mannschaft und hinter der deutschen Sprache steht!", forderte der Chefredakteur der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz.

Am Wochenende soll es demnach kein einziges "Public Viewing" geben, sondern "öffentliches Fernsehen" oder "Rudelgucken". Hörfunksender sollen mit deutschen Liedern ins Ohr treffen. Zeitungen sollen englische Fremdwörter des Feldes verweisen, besonders im Sportteil. Die Lippen von Kommentatoren in Funk und Fernsehen sollen keinen einzigen Anglizismus durchlassen. Die Anregung zu diesem Aufruf gab eine Aktion des Hörfunksenders "BB Radio", der am heutigen Freitag in seiner Morgensendung keine englischsprachige Musik spielt.

Die Forderung nach stärkerem Sprachbewußtsein begründet die Sprachzeitung damit, daß die Aufstellung Deutschlands sprachlich mangelhaft sei. So trage beispielsweise das WM-Sammelheft von Ferrero und kicker, das verspricht, "alles über die deutsche Mannschaft" zu bieten, den Titel "Goal!". Das Heft bietet "Facts", die Sammelbildchen heißen "Team-Sticker". Die Sprachzeitung fragt: "Hat da vielleicht jemand zu viele Kopfbälle gemacht und die deutsche Mannschaft mit der englischen verwechselt?" Das fröhliche schwarz-rot-goldene Bekenntnis zur Nation sei unvollständig, wenn gleichzeitig in die deutsche Sprache gegrätscht werde, die doch das Hauptidentitätsmerkmal der Deutschen sei.

Außerdem appelliert die DEUTSCHE SPRACHWELT an die englische Presse, martialische Vergleiche endlich bleiben zu lassen und sprachlich abzurüsten: "Die Weltmeisterschaft ist nicht der Zweite Weltkrieg und die deutsche Mannschaft ist keine Kriegsmaschine. Wir sind euer Gegner, nicht euer Feind. Habt ihr es wirklich nötig, euer Selbstbewußtsein durch alberne Kriegsrhetorik aufzubauen? Liebe Engländer, wir leben im 21. Jahrhundert! Außerdem brauchen wir eure Hilfe: Seht nicht tatenlos zu, wie manche Deutsche eure Sprache verhunzen, indem sie beide Sprachen vermischen." 

Quelle: Deutsche Sprachwelt

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