Reimann: Macht Schluss mit Werbung für ungesunde Kinderlebensmittel!
Archivmeldung vom 11.01.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithDie Ankündigung des Discounters Lidl, sein Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel zu beenden, kommentiert Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, wie folgt:
"Das ist ein wichtiges Signal und ein Schritt, dem andere folgen sollten. Werbung beeinflusst nachweislich das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen und muss deshalb beschränkt werden. Aktuell sind bereits etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von Adipositas betroffen. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen.
Die Menschen brauchen mehr Unterstützung, damit sie sich gesünder ernähren können. Das machen die Ergebnisse unserer AOK-Familienstudie deutlich, die wir Ende vergangenen Jahres vorgestellt haben. Demnach fühlen sich viele Eltern mit einer gesunden und umweltfreundlichen Ernährung überfordert und wissen auch nicht, wie sie an entsprechende Informationen gelangen können. Etwa 83 Prozent der befragten Eltern sagen, dass es ihnen helfen würde, wenn auf jeder Lebensmittelpackung einfach und schnell erkennbar wäre, ob ein Lebensmittel gesund sowie klima- und umweltfreundlich ist. 80 Prozent wünschen sich klare Vorgaben der Bundesregierung an die Lebensmittelindustrie.
Werbebeschränkungen für ungesunde Kinder-Lebensmittel in TV, Radio und Streaming-Diensten müssen verpflichtend werden. Ein Werbeverbot sollte jedoch mit der Verringerung des Zuckergehaltes in Fertigprodukten einhergehen. Wir haben bereits 2020 in einer Studie nachgewiesen, dass Kindercerealien Zuckerbomben sind. 99 Prozent der verkauften Produkte haben einen höheren Zuckergehalt als die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Menge von 15 Gramm je 100 Gramm.
Der dramatischen Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in Deutschland müssen endlich wirksame und effektive Maßnahmen entgegengestellt werden. Deshalb muss die Bundesregierung im Rahmen der Ernährungsstrategie verbindliche Ziele festlegen, um den Zuckergehalt in Fertigprodukten zu reduzieren."
Quelle: AOK-Bundesverband (ots)