Riesenbetrug mit gefälschten Busfahrkarten
Archivmeldung vom 18.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Bande professioneller Fahrkartenfälscher bringt die ohnehin wirtschaftlich angeschlagenen Lübecker Stadtwerke in Bedrängnis: In den Bussen des Stadtverkehrs tauchen seit einiger Zeit mehrmals am Tag gefälschte Monatstickets auf. Insbesondere sollen Schülerkarten betroffen sein.
Dies berichten die "Lübecker Nachrichten" (Samstag-Ausgabe). Nach Angaben der Polizei Lübeck sind bereits mehr als 100 Fälle zur Anzeige gebracht worden. Auch wer die Tickets in gutem Glauben erworben habe, so ein Polizeisprecher, müsse mit einem Strafverfahren wegen Urkundenfälschung und Schwarzfahren rechnen. "Wir warnen daher eindringlich davor, Fahrkarten des Stadtverkehrs außerhalb der offiziellen Verkaufsstellen zu erwerben", so der Sprecher. Lars Hertrampf, Sprecher der Stadtwerke, nennt die Fälschungen ein "Riesenproblem". Der tatsächliche Umfang lasse sich zwar nur erahnen. "Das Ganze hat aber mittlerweile so eine Größenordnung angenommen, dass wir jetzt alle Schulen der Stadt angeschrieben haben, um die Schüler aufzuklären und auch um Mithilfe zu bitten." Hertrampf bescheinigt den Fälschern, "systematisch und professionell" vorzugehen. Außenstehende könnten die Plagiate in keiner Weise von den echten Karten unterscheiden. Erst bei der Kontrolle im Bus falle die Ticket-Blüte auf. Besonders pikant:Vor kurzem wurden dem Unternehmen drei Fahrkartenrollen im Gesamtwert von 105 000 Euro entwendet. "Wir wissen zurzeit noch nicht, wie das passieren konnte oder wann das passiert ist", sagt Hertrampf. Einen Einbruch habe es nicht gegeben, außerdem war das wertvolle Papier besonders gesichert. Dass der Verantwortliche möglicherweise in den eigenen Reihen zu suchen ist, will Hertrampf daher nicht ausschließen. Wer die Fälschungen in Umlauf bringt und auf welche Weise, ist aber bislang völlig unklar. Zwar hat die Polizei nach Hinweisen bereits mehrere Wohnungen in der Hansestadt durchsucht, einen Durchbruch in den Ermittlungen brachte das allerdings nicht. Sicher ist jedoch, dass Schüler von den Kartenhändlern gezielt angesprochen werden. Für die Kinder und Jugendlichen ist das ein verlockendes Geschäft, da die Karten deutlich unter den offiziellen Preisen angeboten werden. "Wenn am Mittwoch die Schule beginnt, werden die Kartenhändler mit Sicherheit wieder auf den Plan treten", vermutet ein Polizeisprecher.
Quelle: Lübecker Nachrichten