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Gigaliner: Erste Praxistests verlaufen erfolgreich

Archivmeldung vom 15.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
DHL A-Tain mit einem DAF-XF mit angehängtem Zweiachsdolly in Schweden
DHL A-Tain mit einem DAF-XF mit angehängtem Zweiachsdolly in Schweden

Foto: Wusel007
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die "Lang-Lkw" oder "Gigaliner" genannten Lastwagen mit einer Länge von bis zu 25 Metern erfüllen die in sie gesetzten Erwartungen: Das ist nach Informationen der "Welt" das Ergebnis einer ersten Zwischenbilanz, die seit dem Start eines bundesweiten Feldversuchs Anfang vergangenen Jahres gezogen wurde.

"Erste Erfahrungen der Unternehmen sind durchweg positiv. Die Lang-Lkw sind unfallfrei, sicher und vollkommen unauffällig im Straßenverkehr unterwegs", heißt es in der Analyse. "Speditionen berichten von Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch von bis zu 30 Prozent. Somit konnten schon jetzt die CO2-Emissionen um mehrere hundert Tonnen reduziert werden."

Die Zwischenbilanz wurde im Auftrag der "Initiative innovative Nutzfahrzeuge" erstellt, die aus Verbänden und einzelnen Unternehmen der deutschen Transportwirtschaft und Industrie besteht. Sie liegt der Zeitung vorab vor. Die Lang-Lkw sind heftig umstritten: Nur sieben der 16 Bundesländer hatten sich bereit erklärt, an dem Feldversuch teilzunehmen.

Viele Spediteure verweigerten sich daher den Tests, weil das Streckennetz, auf denen die überlangen Fahrzeuge eingesetzt werden dürfen, überschaubar ist. 23 Unternehmen mit 43 Fahrzeugen sind bislang angetreten. Im ersten Fazit zum praktischen Einsatz der XXL-Laster heißt es nun, es habe sich bestätigt, dass zwei Lang-Lkw drei herkömmliche Lastwagen ersetzen könnten. Die Fahrzeuge, die genau genommen bis zu 25,25 lang sein dürfen und damit 6,50 Meter länger als die längsten bisher zugelassenen Lastwagen mit Anhänger und sogar 8,75 Meter länger als die längsten Sattelschlepper sind, würden es ermöglichen, die Zahl der Laster auf den Straßen spürbar zu reduzieren. "Ein Verringerung des Fahrzeugaufkommens um acht Prozent ist möglich", lautet das Ergebnis.

Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, forderte die Kritiker auf, ihren Widerstand gegen eine umfassende Einführung der Lang-Lkw zu überdenken. "Diese Zwischenbilanz nach genau eineinhalb Jahren Feldversuch zeigt, dass Lang-Lkw sicher auf unseren Straßen fahren können und dabei enorme Mengen an CO2 einsparen", so Wissmann gegenüber der Zeitung. "Die Transportunternehmer berichten von Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch von bis zu 30 Prozent. Der Lang-Lkw beweist sich im Praxistest als echter Öko-Laster."

Allerdings fände der Feldversuch weiter unter erschwerten Bedingungen statt, weil mehrere große Bundesländer aus politischen Gründen die Teilnahme verweigerten. "Gerade angesichts dieser neuesten Erkenntnisse wird die Blockadehaltung immer unverständlicher. Wer den Güterverkehr effizienter machen will, der muss für Innovationen offen sein. Deswegen sollten auch die nicht-teilnehmenden Länder dem Feldversuch nun endlich eine faire Chance geben", forderte der VDA-Präsident.

Der VDA ist neben dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem DIHK oder dem Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) sowie einer ganze Zahl weiterer Vereinigungen Mitglied der "Initiative innovative Nutzfahrzeuge", die die Gigaliner in Fahrt bringen will. Aus Teilen der Politik, von Verbänden, Gewerkschaften und Umweltschützern kommt jedoch weiterhin deutliche Ablehnung.

"Gigaliner schonen die Natur nicht, sie schaden ihr. Denn sie führen zu einer Verlagerung des Gütertransports von der Schiene und den Wasserwegen auf die Straße", sagte der Verkehrsexperte der Umweltschutzorganisation Greenpeace, Daniel Moser, der "Welt". "Wenn es stimmt, dass durch die Gigaliner die Transportkosten um geschätzte 20 Prozent sinken, dann ist ein deutlicher Anstieg der Lkw-Zahlen auf unseren Straßen die Folge", befürchtet Moser.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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