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ZDF-Magazin "Frontal 21": Schwere Vorwürfe gegen KKH-Allianz/

Archivmeldung vom 30.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
KKH-Allianz: Zentrale in Hannover
KKH-Allianz: Zentrale in Hannover

Foto: User:Lukas9950
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtet am Dienstag, 30. Oktober 2012, 21.00 Uhr, über schwere Vorwürfe gegen die KKH-Allianz, eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands. Aus internen Telefonprotokollen, die "Frontal 21" vorliegen, geht hervor, dass die KKH Allianz schwer kranke und damit besonders teure Versicherte dazu aufgefordert hat, zu kündigen. Diese Geschäftspraxis der Krankenkasse haben sowohl betroffene Versicherte als auch Mitarbeiter der KKH-Allianz gegenüber der Redaktion bestätigt.

Der Vorstand der Krankenkasse, Ingo Kailuweit, hatte die Vorwürfe zunächst zurückgewiesen. Das könne er sich "definitiv nicht vorstellen", sagte Kailuweit im ZDF-Interview. Es sei bei der Telefonaktion um ein ganz normales Mahnverfahren gegangen. Inzwischen hat die KKH-Allianz gegenüber "Frontal 21" schriftlich eine interne Prüfung angekündigt.

Nach eigenen Angaben hat die KKH-Allianz 1,8 Millionen Versicherte. Sie ist gesetzlich verpflichtet, alle Versicherten gleich zu behandeln, egal ob jung oder alt, gesund oder schwer krank. Der renommierte Gesundheitsökonom und Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Prof. Rolf Rosenbrock wertet das Vorgehen der KKH-Allianz als Skandal: "Das entspricht auf keinen Fall dem Auftrag einer gesetzlichen Krankenversicherung. In § 1 des zuständigen Gesetzes steht, die gesetzliche Krankenkasse ist eine Solidargemeinschaft."

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisierte das Geschäftsgebaren der Krankenkasse: "Ich denke, dass Wettbewerb nicht dazu führen darf, dass man gesetzliche Grenzen überschreitet." Schaar sagte dem ZDF, es könne nicht sein, dass Menschen aus der gesetzlichen Krankenkasse gedrängt würden, "weil sie möglicherweise zu teuer sind."

Die Telefonaktion der KKH-Allianz ging nach ZDF-Recherchen offenbar über mehrere Monate. Hunderte Versicherte wurden kontaktiert, die Gesprächsinhalte detailliert festgehalten. In den Telefonprotokollen heißt es über einen HIV-infizierten Mann, "er sei immer schon bei KKH und die zahlen auch seine HIV Therapie; nach langem Gespräch dennoch überzeugt, über Kassenwechsel nachzudenken; Kündigung liegt vor". Über eine Frau heißt es: "Kundin ist blind; Kassenwechsel als Möglichkeit aufgezeigt." Über eine schwer kranke Diabetikerin ist vermerkt: "hat am Telefon geweint; Kündigung liegt vor!"

Quelle: ZDFkultur (ots)

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