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Mutmaßlicher Polizistenmörder Wolfgang P. hatte Kontakte zu "Reichsbürger" Adrian Ursache

Archivmeldung vom 29.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gabi Schoenemann / pixelio.de
Bild: Gabi Schoenemann / pixelio.de

Der bekennende "Reichsbürger" und mutmaßliche Polizistenmörder Wolfgang P. hatte auch Kontakte zu Adrian Ursache. Dies belegen Recherchen von rbb und MDR. Adrian Ursache hatte am 25. August 2016 bei einer Zwangsräumung auf Polizisten geschossen und mehrere Polizisten zum Teil schwer verletzt.

Die Polizei von Sachsen-Anhalt hatte am 24. August versucht, das Haus des selbsternannten Königs des "Staates Ur" in Reuden (Burgenlandkreis) wegen einer Grundschuld von 4.000 € zwangsweise zu räumen. Der Einsatz wurde seinerzeit abgebrochen, weil Schaulustige und Sympathisanten die Arbeit der Polizei behinderten. Als Spezialeinsatzkräfte der Polizei am Tag darauf, ohne Termin, die Räumung vollziehen wollten, wurden sie attackiert.

Adrian Ursache eröffnete das Feuer auf die Beamten. Der Vorfall war die erste gewalttätige Aktion von so genannten "Reichsbürgern". Unter den Sympathisanten, die sich auf und vor dem Grundstück versammelt hatten, war auch Wolfgang P., der mutmaßliche Polizistenmörder von Georgensmünd. Dies belegen Filmaufnahmen, die rbb und MDR vorliegen. Zwischen beiden Protagonisten der "Reichsbürger"-Szene gab es also offensichtlich Verbindungen.

Wolfgang P. hatte am 19. Oktober beim gewaltsamen einschlagen seiner Haustüre auf die vermummten Spezialkräfte geschossen und dabei einen Beamten tödlich verletzt. Die Beamten hatten die legalen Waffen von Wolfgang P., im Wert von 30.000,-€ entschädigungslos beschlagnahmen wollen, nachdem ihm die Befähigung zum Führen abgesprochen worden war, da er als "Reichsbürger" eingestuft wurde. P. hatte sich auf seiner Facebook-Seite mit dem selbsternannten Staatsoberhaupt aus Sachsen-Anhalt solidarisiert.

Michael Hüllen von Landesamt für Verfassungsschutz in Brandenburg konstatierte gegenüber rbb und MDR, dass die Vernetzung der "Reichsbürgerszene" lange Zeit unterschätzt worden sei: "Wir haben zum einen das Mobilisierungspotenzial in dieser Szene unterschätzt. Wir haben zum anderen das Vernetzungspotenzial in dieser Szene unterschätzt. Und wir haben auch unterschätzt, wie wichtig es der Szene tatsächlich ist, nach außen zu dokumentieren, dass sie sich in totaler Opposition gegenüber unserem Staat befinden. Und deshalb tatsächlich auch Repräsentanten unseres Staates - zum Beispiel der Polizei - stärker in den Blick genommen hat."

Die Vernetzung und Radikalisierung der sogenannten "Reichsbürgerszene" macht die Sendung "Reichsbürger gegen den Staat - Eine Parallelwelt mitten in Deutschland", die am Mittwoch um 23.15 Uhr im Ersten läuft, zum Thema.

Anm. d. Red.: "Reichsbürger" sind nach der Definition der Amadeu Antonio Stiftung alle Menschen die u.a. sich mit Esoterik beschäftigen, Kritik am Kapitalismus üben, an Ostermärschen teilnehmen, Kritik an Impfungen haben, sich in Tauschringen organisieren, ökologisch leben wollen, sich für biologischen Lebensmittelanbau einsetzen oder sonstigen alternativen Lebensweisen nachgehen.

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)

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