Jugend und Werte: Pragmatismus statt Protest
Archivmeldung vom 27.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Thema Werte wird in Deutschland derzeit heftig und emotional diskutiert: Dreht sich heute alles nur noch um "Fun" und das eigene "Ego"? Von einem generellen Werteverfall speziell unter Jugendlichen zu sprechen, ist nach Einschätzung des Sozialwissenschaftlers Klaus Hurrelmann "sachlich falsch".
"Es gibt
eine Verschiebung von Werten", erklärt der Professor an der
Universität Bielfeld im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". "Der
Begriff Verfall ist aber nicht objektiv und wird mit Vorliebe von
einer Generation verwendet, die sich durchaus fragen sollte, was denn
zu diesem so genannten Verfall geführt hat", erklärt der Experte. Wie
die 14. Shell-Jugendstudie gezeigt habe, sei die jetzige
Jugendgeneration die erste, die den Bogen des Aufbegehrens nicht
weiterspanne, so Hurrelmann, "sondern die bereits bekannte und
bestehende Werte ihrer Eltern und Großeltern aufgreift und sie
konstruktiv zu einem neuen Wertecocktail mischt." Erstmals zeichneten
sich die heute 12- bis 25-Jährigen eher durch Pragmatismus als durch
Protest aus. Das sei neu in der Geschichte und angesichts der
bevorstehenden politischen und wirtschaftlichen Veränderungen auch
nicht verwunderlich. "Viele Jugendliche sehen sich um ihre
Zukunftsperspektiven betrogen. Sie fühlen, dass ihr Eltern in
wirtschaftlich unbekümmerten Zeiten über die Stränge schlugen und sie
selbst nun das Nachsehen hätten, würden sie die Genusskurve weiter
nach oben treiben." So seien Sicherheit, Leistung und Einfluss Werte,
die wichtiger geworden wären.
Quelle: Pressemitteilung Wort und Bild "Apotheken Umschau"