BND wollte Zugang zu geheimen Bankunterlagen
Archivmeldung vom 03.04.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Bundesnachrichtendienst (BND) muss sich einer Klage vor dem Arbeitsgericht Saarbrücken erwehren. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner in dieser Woche bereits am Mittwoch erscheinenden Ausgabe berichtet, hat ein ehemaliger Miteigentümer einer vom BND finanzierten Firma den Dienst dort auf angeblich ausstehende Zahlungen verklagt.
Die Firma namens Institut für
Wirtschaftsrecherchen (IWR) GmbH war von dem Schweizer Bankier und
jetzigen Kläger André Strebel zusammen mit dem Luxemburger Bankier
Ernest Backes im Jahr 2003 gegründet worden.
Der BND versuchte über diese Firma offenbar auch - allerdings
vergebens - an vertrauliche Bankunterlagen zu gelangen. In einem dem
stern vorliegenden Schriftsatz an das Arbeitsgericht Saarbrücken vom
13. Dezember 2006 bestätigte der BND, dass er "die Gründung des IWR
finanziell (auf ein Jahr begrenzt) unterstützt" habe. Dies geschah,
so der Dienst "unter der Bedingung, dass er Zugang zu den
umfangreichen Archiven enthält, die der Kläger und Herr Backes im
Rahmen ihrer Tätigkeiten für verschiedene Banken- und
Clearing-Systeme aufgebaut hatten. Daneben sollten beide im Auftrag
des BND Informationen über bestimmte Sachthemen beschaffen."
Backes hatte 2001 ein Buch mit Vorwürfen gegen die Luxemburger
Clearing-Gesellschaft Clearstream veröffentlicht. Die Gesellschaft
wickelt den internationalen Zahlungsverkehr zwischen Banken weltweit
ab und gehört heute der Deutschen Börse AG. Backes hatte früher für
die Clearstream-Vorgängerfirma Cedel gearbeitet. Auf seine
vertraulichen Clearstream-Papiere habe der BND nie Zugriff erhalten,
sagte Backes dem stern.
Der BND selbst äußerte sich gegenüber dem stern nicht zu der Klage.
Quelle: Pressemitteilung stern