Ex-Hell's Angel Thomas P. packt aus: Rocker mit engen Kontakten zur Polizei
Archivmeldung vom 02.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls Bremer "Hell's Angel" schlug Thomas P. brutal auf verfeindete Rocker ein, als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft sagte er gegen seine ehemaligen "Clubbrüder" aus, danach musste er mit Hilfe der Polizei untertauchen - und ist bis heute auf der Flucht. Mit dem Bremer WESER-KURIER (Sonnabend-Ausgabe) sprach der Ex-Rocker jetzt exklusiv - und bestätigt: Das Easy-Rider-Image der Rocker sei nur Fassade, "die betrügen sich auch gegenseitig, ganz gleich, ob es um Frauen, Drogen oder um Geld geht".
Viele "Hell's Angels" seien knallharte Zuhälter und Bordellbetreiber, konsumierten Kokain und Marihuana, gingen selten unbewaffnet aus dem Haus und hätten keinerlei Skrupel, ihre Fäuste und Waffen einzusetzen. Auch mit rechten Fußballschlägern unterhielten sie enge "Geschäftsbeziehungen".
Extreme Gewaltbereitschaft, schwere Bewaffnung, Drogenkonsum, Zuhälterei und zwielichtige Kontakte - da scheint erstaunlich, was P. zugleich über die Etablierung der Bande in Bremen berichtet: Ihre Mitglieder sind nicht nur in der Veranstaltungs- und Sicherheitsbranche tätig, sie sollen auch einen kurzen Draht zu Polizeibeamten haben.
Noch in diesem Monat muss der 34-Jährige erneut gegen einen seiner ehemaligen "Clubbrüder" aussagen. Der soll im März 2006 an einem Überfall beteiligt gewesen sein, bei dem insgesamt 15 "Hell's Angels" fünf verfeindete "Bandidos" hinterrücks überfielen und lebensgefährlich oder schwer verletzten. Aussteiger P. selbst war damals einer der Täter. Und er war es auch, der als Kronzeuge dafür sorgte, dass das Verbrechen aufgeklärt wurde. Über seine schlimme Karriere als Neonazi, Rocker, Zuhälter und Schläger hat Thomas P. ein Buch geschrieben, das "Racheengel" heißt und in der kommenden Woche erscheint.
Quelle: Weser-Kurier