Rechtsextreme Straftaten an Schulen auf Rekordhoch
Die Zahl rechtsmotivierter Straftaten an deutschen Schulen ist im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch gestiegen. Das ergab eine Abfrage des "Stern" unter den Landeskriminalämtern der Bundesländer. Demnach haben sich die bei der Polizei gemeldeten Fälle an Schulen in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt - in einigen Bundesländern sogar nahezu vervierfacht.
Auch im Vorjahresvergleich sind die Zuwächse enorm. Laut "Stern"
erfasste die Polizei zuletzt in Sachsen-Anhalt den drastischsten
Anstieg: Die Fälle stiegen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 150 Prozent,
auf 185 Fälle insgesamt. Auch in Rheinland-Pfalz, Sachsen und Bayern
nahmen die Vorfälle besonders stark zu: mit 80 beziehungsweise 52
Prozent und fast 39 Prozent. Niedersachsen, das aktuell noch keine
endgültigen Zahlen für 2024 übermittelte, kündigte an, dass sich die
Fälle im Vergleich zu 2023 voraussichtlich verdoppelt hätten.
Die
absolut gesehen meisten Fälle weisen die Polizeidaten für Brandenburg
aus: 336 Fälle. Aus dem hessischen Kultusministerium hieß es, die
gesellschaftliche Polarisierung wirke sich auch auf die Schulen aus.
Andere Bundesländer, die Zahlen bis einschließlich 2023 übermitteln
konnten, bestätigen den Trend.
Die meisten registrierten Taten
laut den Statistiken der Landeskriminalämter: das Verwenden von
Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen. Das
meint beispielsweise in Schulbänke eingeritzte Hakenkreuze oder das
Zeigen des Hitlergrußes auf dem Schulgelände.
Nach Auskunft der
Länder kommt es auch zunehmend zu Problemen mit der Verwendung von
rechtsextremen Symbolen in Klassenchats. Auch an Schulen sehr beliebt
ist der Partyhit "L' Amour Toujours", dessen Refrain spätestens seit
einem bundesweit bekanntgewordenen Vorfall auf Sylt im vergangenen
Sommer gerne ausländerfeindlich umgedichtet wird auf "Deutschland den
Deutschen, Ausländer raus". Diese Zeilen zu singen ist allerdings nicht
zwingend strafbar.
Laut den Ländern kann es sich bei den
gemeldeten Taten teils um Fälle handeln, die nicht von Schülern oder
während der Schulzeit begangen wurden, in denen die Schule also nur der
Tatort war. Es gibt keine einheitlichen bundesweiten Erfassungskriterien
für rechtsmotivierte Straftaten an Schulen in Deutschland.
Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,
Nordrhein-Westfalen erfassen rechtsextreme Vorfälle an Schulen nicht
gesondert in ihrer Polizeistatistik für politisch motivierte
Kriminalität.
Quelle: dts Nachrichtenagentur