Nach Maskenmann-Prozess droht kritischen Beamten Untersuchung
Archivmeldung vom 08.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Prozess um die Überfälle auf zwei wohlhabende Familien in Bad Saarow und Storkow soll juristische Konsequenzen für mehrere Kriminalbeamte haben. Nach Informationen der "Märkischen Oderzeitung" (Mittwochsausgabe) will die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen sie ein Verfahren eröffnen. Ob den Beamten eine falsche Aussage vor Gericht vorgeworfen wird, wollte Behördensprecher Ulrich Scherding am Dienstag nicht bestätigen. Er verwies auf eine Stellungnahme, die die Staatsanwaltschaft erst am Donnerstag veröffentlichen will.
Bereits nach dem Maskenmann-Prozess gegen den 47-jährigen Mario K. hatte die Staatsanwaltschaft angekündigt, dass sie Aussagen von sogenannten kritischen Beamten überprüfen wolle. In dem mehr als ein Jahr dauernden Verfahren war bekannt geworden, dass es während der Ermittlungen zu schweren Differenzen innerhalb der Polizeidirektion Ost gekommen war. Der Streit zwischen Führung und Mannschaft drehte sich um die Frage, wie mit einem Berliner Unternehmer umgegangen werden soll, der im Herbst 2012 aus seiner Villa am Storkower See entführt worden sein will. Der Prozess gegen Mario K. war im Juni mit einer Verurteilung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe zu Ende gegangen. Der gelernte Dachdecker hatte bis zum Schluss seine Unschuld beteuert. Gegen das Urteil des Landgerichtes Frankfurt (Oder) legten sowohl Verteidigung als auch Nebenklage Revision ein. Ob der Fall in einem neuen Prozess aufgerollt wird, ist noch nicht entschieden worden. Eine Entscheidung darüber fällt der Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Dort ist die schriftliche Begründung drei Monate nach dem Urteil noch nicht eingetroffen, wie eine Sprecherin der "Märkischen Oderzeitung" bestätigte. Offen ist auch noch eine interne Aufarbeitung des Falls durch die Polizei.
Quelle: Märkische Oderzeitung (ots)