Kardinal Woelki auf Distanz zu Kommentar-Vergleich Homosexueller mit Kriminellen
Archivmeldung vom 26.05.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Erzbistum Köln hat sich von einem Kommentar in der "Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln" distanziert, der Homosexuelle auf eine Stufe mit Einbrechern oder Dieben stellt. "Die redaktionelle Verantwortung für Beiträge in der Kirchenzeitung liegt bei den Autoren und dem Chefredakteur", sagte Bistumssprecher Christoph Heckeley dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe / ksta.de vorab).
Er teile die Sicht der Redaktion, "dass der strittige Kommentar nicht die Meinung des Erzbischofs wiedergibt". Kardinal Rainer Woelki habe wiederholt deutlich gemacht, dass die Diskriminierung Homosexueller nach der Lehre der Kirche nicht zu tolerieren ist. "Dies gilt auch für den vom Kommentator gewählten Vergleich Homosexueller mit Dieben und Einbrechern." Auch der Chefredakteur des Blattes, Robert Boecker, entschuldigte sich, nachdem es am Pfingstwochenende massive Proteste, unter anderem vom Innen- und Religionspolitiker der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, gegeben hatte. Dieser warf dem Blatt "wenn nicht Hetze, so zumindest eine inakzeptable, respektlose Diffamierung" vor. Dem Kardinal würden Texte der Kirchenzeitung nicht vorab vorgelegt, betonte Heckeley. Die Redaktion sei sich aber "der Tatsache bewusst, dass der Erzbischof Herausgeber der Kirchenzeitung ist". Der Chefredakteur der Kirchenzeitung, Robert Boecker, sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", er bedauere sowohl den Text als auch den Eindruck, seine Zeitung wolle Homosexuelle diskriminieren. "Das liegt dem Autor fern." Dieser sprach von einem "untauglichen Vergleich", für den er sich entschuldige. "Mir liegt es fern, mit dem Vergleich irgendjemanden zu diskriminieren", so der Chef vom Dienst der Wochenzeitung. Boecker fügte hinzu, er habe den Kommentar als kritische Stellungnahme zum Familien-Beschluss des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) verstanden und dazu sein Placet gegeben. Das sei ein Fehler gewesen. Der Text wurde bereits am Montagmorgen von der Homepage der Kirchenzeitung entfernt.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)