Ulrich Wickert: "Der Unehrliche ist der Dumme"
Archivmeldung vom 25.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Journalist und Buchautor Ulrich Wickert glaubt an die moralische Selbstheilungskraft der Gesellschaft. "Am Schluss ist der Unehrliche der Dummme, weil er erwischt wird", sagte Wickert im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online'.
Zwar gebe es etliche Missetäter, die unerkannt blieben - nicht zuletzt in der Wirtschaft. "Aber manche werden doch ertappt, das ist ganz erstaunlich", sagte der ehemalige Tagesthemen-Moderator mit Blick auf die Korruptionsafffäre bei Siemens. Wickert betonte, der Titel seines Erfolgsbuches "Der Ehrliche ist der Dumme" sei ironisch gemeint. "Der Ehrliche glaubt lediglich manchmal, er sei der Dumme, wenn er sieht, wie die Unehrlichen oft scheinbar besser dastehen."
Der 66-Jährige gestand, dass er selbst früher manchmal bei seinen Steuererklärungen getrickst hat: "Ich kann mir vorstellen, dass ich als junger Mensch großzügiger mit mir umgegangen bin als heute." Mittlerweile handle er in dieser Hinsicht jedoch völlig korrekt. "Wenn ich mir selber in die Augen schauen will, muss ich bei mir selber die Maßstäbe anlegen, die ich auch bei anderen anlege", betonte Wickert gegenüber 'Börse Online'. Auch bei der Auswahl von Veranstaltungen, die er moderiere, sei er vorsichtig. "Bei einer liechtensteinischen Bank würde ich erst einmal Zurückhaltung üben." Es sei Vorsicht geboten bei Instituten, die möglicherweise in dunkle Geschichten verwickelt seien.
Wickert arbeitete als Korrespondent in den Vereinigten Staaten und Frankreich, bevor er von 1991 bis 2006 die männliche Galionsfigur der ARD-Nachrichtensendung Tagesthemen war. Bis heute hat er 22 Bücher verfasst - von politisch-moralischen Werken über Frankreich-Bände bis hin zu Krimis.
Quelle: 'Börse Online'