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Strafrechtler im zu Fall Marco W.: "Justizmühlen mahlen immer langsam"

Archivmeldung vom 28.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach der Ablehnung des Gerichts in Antalya, den 17-jährigen deutschen Marco W. auf freien Fuß zu setzen, hat der Kriminologe und Strafrechtler der Universität Frankfurt am Main, Prof. Peter-Alexis Albrecht, Zurückhaltung angemahnt.

Im "ZDF-Mittagsmagazin" am Freitag, 28. September 2007, sagte er, man solle möglichst nicht zuviel Druck auf die Richter ausüben, was auch durch die große Aufmerksamkeit der Medien an diesem Fall noch verstärkt werde. Was die Dauer des bisherigen Prozessverlauf angehe, bewege sich das völlig im Bereich des Normalen in der Rechtsprechung, "Justizmühlen mahlen immer langsam", sagte Albrecht. Auch die Bewertung der Einzelheiten des Sachverhalts hält Albrecht nicht für sinnvoll. Man müsse in Betracht ziehen, dass es bei der Bewertung von Sexualität Unterschiede der Kulturen gebe. "Die Türken haben ein anderes Verhältnis zur Sexualität. Und Kindersexualität ist in ihren Augen ein schweres Verbrechen", sagte Albrecht.

Auch wenn das Moralverständnis hier auseinandergehe, würde der Tatbestand der Vergewaltigung in Deutschland mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. "Soweit sind wir nicht auseinander", sagte Albrecht.

Hinzu komme, dass hier ausländische Rechtsordnungen beteiligt seien. "Es ist ein Rechtsstoff, der nun leider durch drei Nationen geteilt wird. Und das geht nun mal nicht so schnell", sagte Albrecht im "ZDF-Mittagsmagazin". Deshalb müsse man sich diesem Rechtsstaat beugen und warten bis die Richter dort entschieden hätten.

Quelle: Pressemitteilung ZDF


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