Fast 17.000 Kinderpornografie-Verfahren eingestellt
Beim Bundeskriminalamt (BKA) sind im vergangenen Jahr 180.300 Hinweise auf kinderpornografische Inhalte eingegangen. Rund 89.350 davon enthielten strafbare Handlungen, schreibt die "Bild" unter Berufung auf Daten des National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) in den USA und deutsche Sicherheitskreise.
Die Hinweise enthielten oft die IP-Adressen, über die die Taten begangen
wurden. Doch trotz dieser Informationen mussten 16.923 Verfahren zu
Kinder- und Jugendpornografie bei deutschen Internetnutzern ohne
Aufklärung endgültig eingestellt werden, denn eine Identifizierung der
Tatverdächtigen war nicht möglich.
"Das bedeutet, dass
Zehntausende Täter im Netz weiterhin unerkannt bleiben", sagte
Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges (CDU) der "Bild".
Auch wenn der Europäische Gerichtshof die anlasslose Speicherung von
IP-Adressen erlaubt hat, gebe es in Deutschland keine Regelung, die die
Kommunikationsanbieter dazu verpflichtet.
"Wir müssen die
Sicherheitslücken in der digitalen Strafverfolgung schließen. Die
Verkehrsdatenspeicherung darf nicht länger auf die lange Bank geschoben
werden. Wenn wir hier nicht handeln und eine Mindestdauer zur
Speicherung von IP-Adressen festlegen, erlauben wir Tätern weiterhin,
sich hinter der Anonymität des Netzes zu verstecken", sagte Gentges.
Quelle: dts Nachrichtenagentur