Erstmals seit 1990 weniger als 600 000 Ausländer zugezogen
Archivmeldung vom 06.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWie das Statistische Bundesamt mitteilt, sind 2005 nach vorläufigen Ergebnissen 707 000 Personen nach Deutschland zugezogen und 628 000 Personen fortgezogen. Daraus ergibt sich ein Wanderungsüberschuss von 79 000 Personen.
Dieser Überschuss hat sich
gegenüber dem Vorjahr leicht verringert (– 4%), nachdem er von 2003
auf 2004 noch um 42% zurückgegangen war. Allerdings hat sich das
Wanderungsgeschehen für die ausländische und für die deutsche
Bevölkerung unterschiedlich entwickelt.
2005 sind 579 000 ausländische Personen nach Deutschland
zugezogen, das sind 4% weniger als im Vorjahr. Damit wurde zum ersten
Mal seit der Wiedervereinigung 1990 die 600 000 Personen-Grenze
unterschritten. Die Zahl der Fortzüge verringerte sich ebenfalls von
547 000 im Jahr 2004 auf 483 600 Personen im Jahr 2005 (– 12%).
Insgesamt erhöhte sich der Ausländer-Wanderungsüberschuss von 55 000
Personen im Jahr 2004 auf 96 000 Personen im Jahr 2005.
Die Wanderungsbewegungen deutscher Personen können nur
eingeschränkt mit dem Vorjahr verglichen werden, da die Zahl der Zu-
und Fortzüge des Jahres 2004 auf Grund statistischer Bereinigungen
überhöht ist. Deshalb wird hier eine längere Zeitreihe betrachtet.
Gegenüber den Vorjahren hat sich 2005 der Zuzug von deutschen
Personen nach Deutschland mit 128 000 deutlich verringert. Diese Zahl
enthält die Zuzüge von Spätaussiedlern (ohne ausländische mitreisende
Familienangehörige) und von anderen Deutschen, zum Beispiel von
Rückkehrern. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Zuzüge ist
darin zu sehen, dass in den letzten Jahren immer weniger
Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler nach Deutschland zugewandert
sind. So wurden 2003 vom Bundesverwaltungsamt die Zuzüge von 62 000
Spätaussiedlern registriert, 2004 waren es 50 000 und 2005 nur noch
31 000. Wird die Gruppe der Spätaussiedler herausgerechnet, ergibt
sich für die übrigen deutschen Personen für das Jahr 2005 ebenfalls
ein leichter Rückgang gegenüber den Vorjahren.
2005 wurden 145 000 Fortzüge deutscher Personen registriert. Damit
hat die Zahl der Fortzüge gegenüber den Vorjahren zugenommen (118 000
Fortzüge im Jahr 2002 und 127 000 im Jahr 2003); es ist die höchste
registrierte Abwanderung von Deutschen seit 1950 (klammert man die
statistisch überhöhten Zahlen für 2004 aus). Durch die zurückgehende
Zahl von Zuzügen und die zunehmende Zahl von Fortzügen ergibt sich
für 2005 erstmals seit Ende der 60er Jahre ein Wanderungsverlust von
17 000 deutschen Bürgerinnen und Bürgern.
Die Auswanderungszahlen lassen keine weiteren Aussagen zum
Hintergrund der Fortzüge zu. So ist keine Differenzierung möglich, ob
der Fortzug eine Auswanderung auf Dauer oder nur eine befristete
Ausreise ist, zum Beispiel im Rahmen einer Tätigkeit für ein
deutsches Unternehmen im Ausland. Auch kann bei diesen Personen nicht
unterschieden werden, ob es sich um Spätaussiedler, Eingebürgerte
oder Deutsche ohne Migrationshintergrund handelt.
Ins Ausland zieht es vor allem Deutsche aus dem früheren
Bundesgebiet oder aus Berlin (134 000); dagegen zogen 2005 nur 10 000
Deutsche aus den neuen Ländern ins Ausland.
Quelle: Pressemitteilung Statistisches Bundesamt