Bericht: Ex-Agenten und Taucher bei Nord-Stream-Sabotagekommando
Archivmeldung vom 25.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Sabotage-Kommando des Sprengstoffanschlags auf die Nord-Stream-Pipelines soll laut eines Medienberichts aus mehreren ukrainischen Tauchern bestanden haben, die fast durchgängig Zivilisten sind. Die Operation soll demnach von einem Ex-Geheimdienstler angeleitet und geplant worden sein, berichtet der "Spiegel".
Der Ukrainer habe ein Team zusammengestellt, ausgebildet und schließlich
in den Einsatz geschickt, hieß es. Die Befehlsgewalt an Bord der für
die Mission gecharterten Segel-Jacht soll ein Kommandosoldat gehabt
haben. Zu der Crew soll noch ein Skipper und ein Helfer gehört haben.
Die
knapp 300.000 Dollar teure Operation, die nach Aussagen von Insidern
privat finanziert werden musste, soll angeblich dem damaligen
Oberbefehlshaber der Ukraine, Walerij Saluschny, zur Autorisierung
vorgelegt worden sein, behauptet der "Spiegel". Dieser habe angeblich
grünes Licht gegeben. Präsident Wolodymyr Selenskyj sei hingegen von dem
Kommando nicht informiert worden, schreibt das Magazin weiter.
Dem
Bericht zufolge hatte der Militärnachrichtendienst der Niederlande in
einer schon im Juni 2022 verschickten Warnung der CIA und den deutschen
Behörden gemeldet, ein Anschlag würde von einer Gruppe vorbereitet, die
"unmittelbar" dem ukrainischen Generalstabschef berichte. Selenskyj
sollte offenbar umgegangen werden.
Saluschny bestritt später
jegliche Verwicklung. Der "Washington Post" sagte er, er habe dem
höchsten US-Militär Mark Milley nach der Nord-Stream-Sabotage
versichert, dass die Ukraine damit nichts zu tun habe, "überhaupt
nichts". Die Überlegungen zu der Kommandoaktion begannen laut
"Spiegel"-Bericht schon Jahre vor dem russischen Angriff auf die
Ukraine. Sie wurden aber nach Beginn des Krieges im Frühjahr 2022 wieder
intensiviert. In einem ersten Schritt wurden Taucher gesucht, die in
Tiefen von bis zu 100 Meter operieren konnten und bereit waren, große
gesundheitliche Risiken auf sich zu nehmen.
Das Kalkül der
Akteure war offenbar, der russischen Kriegswirtschaft schweren Schaden
zuzufügen und sie dauerhaft um Milliarden-Einnahmen aus dem Gasverkauf
nach Europa zu bringen. Die Gruppe betrachtete die Pipelines als
legitimes militärisches Ziel. Der Generalbundesanwalt, die Bundespolizei
und das Bundeskriminalamt ermitteln seit zwei Jahren wegen
verfassungsfeindlicher Sabotage.
Quelle: dts Nachrichtenagentur