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Adresshändler gelangte an Privatadressen Tausender Münchner Briefwähler

Archivmeldung vom 16.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Edith Ochs / PIXELIO
Bild: Edith Ochs / PIXELIO

Wegen eines Lecks im Wahlamt der Stadt München sind Tausende von priva-ten Anschriften bayerischer Briefwähler in den Adresshandel gelangt. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, bot die Firma MTM-Lübeck im Frühjahr verschiedenen Unternehmen Adresslisten Münchner Briefwähler zwecks Kundenwerbung zum Kauf an.

Nach eigenen Angaben hatte MTM bis zu 15.000 Adressen von Bürgern im Angebot, die 2009 per Post für Bundestag oder EU-Parlament votiert hatten. Darunter waren auch die Privatanschriften von Prominenten wie dem Kabarettisten Dieter Hildebrandt und der Fernsehmoderatorin Milena Preradovic.

Die Münchner Stadtverwaltung hatte nach eigenen Angaben dem Berch-manskolleg des Jesuitenordens "über eine Mittelsperson" Umschläge von Briefwahlanträgen überlassen, "zur Ablösung von Briefmarken für wohltätige Zwecke". Der Orden verkaufte die Umschläge jedoch komplett als Massenware für Markensammler an einen privaten Händler. Von diesem gelangten sie über einen Umweg an MTM. Wolfgang Mayer vom Berchmanskolleg sagte dem stern, man habe ihnen bei der Überlassung der Briefhüllen keinerlei Auflagen gemacht, auch nicht über eine "Trennung der Adressdaten von den Marken".

Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert prüft zurzeit, ob gegen die Firma MTM ein Bußgeld verhängt werden muss. Die Stadt München, die seit März über das Datenleck informiert ist und zunächst nur die Abgabe der Umschläge gestoppt hatte, kündigte nach einer stern-Anfrage an, sie werde nun auch Strafantrag stellen.

Quelle: stern

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