"Oldenburger Baby" Tim mit 21 Jahren in Quakenbrück gestorben
Archivmeldung vom 08.01.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer als "Oldenburger Baby" bekannt gewordene Tim ist am 4. Januar im Alter von 21 Jahren im Krankenhaus in Quakenbrück (Landkreis Osnabrück) gestorben. Das bestätigte Pflegevater Bernhard Guido der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Ursache seien "lang anhaltende gesundheitliche Probleme" gewesen, sagte Guido. Bei dem Ungeborenen war im Sommer 1997 in der 25. Schwangerschaftswoche das Down-Syndrom diagnostiziert worden. Seine Mutter ließ daraufhin eine Spätabtreibung vornehmen. Tim überlebte unerwartet, obwohl er erst mehrere Stunden danach medizinisch versorgt wurde.
Schwangerschaftsabbrüche sind nur innerhalb der ersten zwölf Wochen beziehungsweise drei Monate einer Schwangerschaft straffrei. Von einem ärztlichen Gutachter wurde aber eine Gefahr für das Leben oder die körperliche und seelische Gesundheit der Mutter festgestellt, die einen Schwangerschaftsabbruch auch nach dem dritten Schwangerschaftsmonat erlaubt. Deshalb ließ die Mutter in der 25. Schwangerschaftswoche in den Städtischen Kliniken Oldenburg eine Spätabtreibung vornehmen. Doch das von den Medien als "Oldenburger Baby" betitelte Kind überlebte die eingeleitete Geburt. Es starb auch nicht in den ersten Stunden danach, obwohl es lediglich in ein Tuch gewickelt worden war. Erst nach etwa neun Stunden begannen Ärzte mit der intensiv-medizinischen Behandlung. Bei seiner Geburt wog Tim 690 Gramm bei einer Größe von 32 Zentimetern. Ein halbes Jahr dauerte es, bis Tim so stabil war, dass er entlassen werden konnte. Das Schicksal des Kindes löste eine Diskussion über Spätabtreibungen aus. Seine leiblichen Eltern kümmerten sich nicht um Tim und so kam er zu seiner Pflegefamilie. Die Quakenbrücker Simone und Bernhard Guido nahmen ihn auf. Zu Tims 18. Geburtstag schrieben die Pflegeeltern ein Buch über dessen Leben.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)