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Kriminalbeamte: Hunderte Morde bleiben unentdeckt

Archivmeldung vom 03.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Obduktionssaal der Charité Berlin
Obduktionssaal der Charité Berlin

Foto: Ralf Roletschek
Lizenz: GFDL 1.2
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Möglicherweise bleiben Hunderte Morde in Deutschland Jahr für Jahr unentdeckt, weil Ärzte bei der Leichenschau Hinweise auf Verbrechen übersehen. Das vermutet Ulf Küch, Niedersächsischer Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Trotz Reformen der vergangenen Jahre sei die Leichenschau eine "fahrlässige Endkontrolle", weil Mediziner nur ungenügend ausgebildet seien.

Im Zweifelsfall werde der Tote beispielsweise von einem Hautarzt untersucht, "wenn der gerade Notdienst hat", sagte Küch. Er forderte eine "Professionalisierung des Meldesystems", um Verbrechen auszuschließen. Als Vorbild schwebt Küch das Coroner-Modell der USA vor: ein behördlicher Leichenbeschauer, der jede Leiche begutachtet.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin hält das deutsche System für ungenügend. Vorstandsmitglied Andreas Schmeling sagte der Neuen OZ: "Es wird viel zu wenig obduziert in Deutschland." Vergiftungen, ein Schädelhirntrauma oder aber zertrümmerte Organe seien nur bei einer sogenannten inneren Leichenschau zu entdecken. Schmeling forderte, die Obduktionsquote in Deutschland zu erhöhen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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