Auge an der Außengrenze - U33 kommt von NATO-Patrouille zurück
Archivmeldung vom 23.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttAm Montag, den 25. Mai 2020 um 11.30 Uhr, wird das Uboot U33 im Marinestützpunkt und Heimathafen Eckernförde einlaufen. Das Boot unter der Führung von Kapitänleutnant Tobias Eikermann (33) hat seit Februar mehrere Aufklärungsfahrten an der Außengrenze der NATO unternommen und war in den zurückliegenden Wochen dem Maritimen Hauptquartier der Allianz (Allied Maritime Command, MARCOM) in Northwood (Großbritannien) unterstellt.
Die Patrouille gehört zu den NATO Assurance Measures und hatte zum Schwerpunkt, die Aktivitäten der russischen Flotte zu beobachten. U33 gehört zu den ersten deutschen Ubooten, die dafür dem MARCOM unterstellt und von dessen Uboot-Führungszelle eingesetzt wurden. Die Maßnahmen der Rückversicherung sind Zeichen des Zusammenhalts der Allianz nach innen und der Entschlossenheit nach außen; sie sind eine Säule des NATO Readiness Action Plan und gehen auf den Gipfel von Wales 2014 zurück, auf dem die Alliierten eine verstärkte Präsenz an der Ostflanke vereinbart hatten.
"Wir tragen in der Ostsee besondere Verantwortung für die Sicherheit der Allianz. Unsere Partner erwarten von uns eine Führungsrolle", sagt Flottillenadmiral Christian Bock (50). Er ist Kommandeur der Einsatzflottille 1 der Deutschen Marine, zu der das 1. Ubootgeschwader gehört. "Die Ostsee ist eine Verlängerung der Nordflanke. Für unsere Alliierten in Polen und im Baltikum ist sie der einzige 'nasse' Versorgungsweg, eine Lebensader, mit nur einem natürlichen Zugang. Schon in Krisenzeiten, vor jedem Ernstfall, kommen über diesen Seeweg Verstärkungskräfte und Versorgung für die Bevölkerung. Deshalb müssen wir die Freiheit und Sicherheit dieser Routen sicherstellen. Dazu gehört, dass wir wissen, wer sich wann, wo und mit welchen Absichten auf der Ostsee bewegt."
Die Deutsche Marine ist nicht nur die größte Bündnismarine mit Ostseezugang, sondern besitzt vor allem detaillierte Kenntnisse des navigatorisch und taktisch anspruchsvollen Einsatzraums über und unter Wasser. In den flachen, engen und viel befahrenen Gewässern der Ostsee lange und unentdeckt zu tauchen, erfordert nach höchsten Standards ausgebildete und eingespielte Besatzungen. Die Deutsche Marine ist der einzige Ostsee-Anrainer des Bündnisses, der seine Uboote in der ganzen Ostsee getaucht einsetzen kann.
Hintergrundinformationen
Unter dem Eindruck der Geschehnisse auf der Krim und in der Ukraine hat die NATO auf dem 26. Gipfeltreffen in Wales im September 2014 den Readiness Action Plan beschlossen. Neben den als "Speerspitze" bekannten Einsatzkräften der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) gehören dazu auch der Einsatz von Aufklärungs- und Kampfflugzeugen und die stärkere Präsenz von Marinekräften in der Ostsee.
Deutschland beteiligt sich seit 2014 regelmäßig mit Schiffen und Booten sowie Seefernaufklärungsflugzeugen im Rahmen von Manövern und Aufklärungsflügen an den NATO Assurance Measures, um Präsenz und Entschlossenheit des Bündnisses zu demonstrieren. Die Allianz stellt darüber hinaus mit den Marine-Einsatzgruppen vier ständige Verbände in See - zwei davon haben ihr Einsatz- und Patrouillengebiet in Nord- und Ostsee und sind momentan auch mit deutschen Schiffen und Booten besetzt.
Zum 1. Ubootgeschwader gehören sechs Uboote der Klasses 212A, der Tender "Main", drei Flottendienstboote, das Ausbildungszentrum Uboote und das Hydroakustische Analysezentrum der Marine. Insgesamt dienen rund 800 Männer und Frauen in dem Eckernförder Verband. Uboote sammeln mit ihrem weitreichenden Sonar und elektronischer Fernmeldeaufklärung unentdeckt Informationen und können Unterwasser- sowie Überwasserseeziele bekämpfen. Die deutschen Uboote gehören zu den modernsten konventionellen (nicht nukleargetriebenen) Ubooten und sind für weltweite und lang dauernde Missionen konzipiert. Aufgrund ihrer Größe, Bauweise und Manövriereigenschaften sind sie aber besonders gut in Küstennähe, in schwierigen und engen Gewässern sowie bei geringen Wassertiefen einsetzbar und können mit ihrem außenluftunabhängigen Antrieb lange Zeit getaucht fahren. Unter Wasser können Spezialkräfte unentdeckt ein Uboot über das Torpedorohr verlassen, beispielsweise für Einsätze zur Geiselbefreiung oder für Rettungsmissionen.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)