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Erwerbstätigkeit in Deutschland steigt im 2. Quartal 2024 weiter an: Anstieg fast vollständig auf Dienstleistungsbereich zurückzuführen

Archivmeldung vom 16.08.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Statistisches Bundesamt — Destatis/StBA —
Statistisches Bundesamt — Destatis/StBA —

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im 2. Quartal 2024 waren rund 46,1 Millionen Personen in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 54 000 Personen (+0,1 %) nach einem Zuwachs von 64 000 Personen (+0,1 %) im 1. Quartal 2024. Damit hat sich die Erwerbstätigkeit weiterhin positiv entwickelt (siehe auch Pressemitteilung Nr. 293 zur Erwerbstätigkeit im Juni 2024 vom 31. Juli 2024).

Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 1. Quartal 2024 um 249 000 Personen oder 0,5 %. Ein Anstieg der Erwerbstätigkeit im 2. Quartal eines Jahres ist durch die allgemeine Belebung bei den Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich. Die Frühjahrsbelebung fiel im Jahr 2024 aber verhaltener aus als im Durchschnitt der Jahre 2022 und 2023 (+295 000 Personen).

Vorjahresvergleich: Aufwärtstrend setzt sich fort

Verglichen mit dem 2. Quartal 2023 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im 2. Quartal 2024 um 167 000 Personen (+0,4 %). Damit setzte sich der Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich zwar weiter fort, die Dynamik ließ aber leicht nach (1. Quartal 2024: +187 000 Personen; +0,4 %).

Dienstleistungsbereiche mit stärkstem Beschäftigungszuwachs

Im 2. Quartal 2024 trugen überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei (+229 000 Personen; +0,7 %). Allein im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit betrug der Zuwachs 199 000 Personen (+1,7 %). Damit lässt sich der gesamtwirtschaftliche Beschäftigungsgewinn letztlich fast komplett auf diesen Bereich zurückführen; im Saldo aller übrigen gesamtwirtschaftlichen Bereiche sank die Zahl der Erwerbstätigen um 32 000 Personen.

Die rechnerisch zweitgrößte absolute Zunahme im 2. Quartal 2024 betraf den Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleister mit +13 000 Personen (+1,2 %), gefolgt von Information und Kommunikation (+10 000 Personen; +0,6 %) und Sonstige Dienstleistungen (unter anderem Verbände und Interessenvertretungen) mit +9 000 Personen (+0,3 %). Im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe gab es erstmals seit dem 3. Quartal 2021 und dem anschließenden Aufholprozess nach der Corona-Pandemie wieder einen minimalen Rückgang von 1 000 Personen (0,0 %). Bei den Unternehmensdienstleistern, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, sank die Zahl der Beschäftigten um 7 000 Personen (-0,1 %).

Abwärtstrend im Produzierenden Gewerbe setzt sich fort

Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ging die Erwerbstätigenzahl im 2. Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal weiter zurück (-44 000 Personen; -0,5 %). Im Baugewerbe sank die Beschäftigung im 2. Quartal 2024 um 21 000 Personen (-0,8 %). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 3 000 Personen (+0,5 %).

Mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weniger Selbstständige

Zum Anstieg der Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,4 % trug im 2. Quartal 2024 maßgeblich die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bei. Leichte Beschäftigungsgewinne gab es bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten). Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 2. Quartal 2024 im Vergleich zum 2. Quartal 2023 um 196 000 (+0,5 %) auf 42,3 Millionen Personen. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger ging dagegen weiter zurück. Ihre Zahl sank im Vorjahresvergleich um 29 000 Personen (-0,8 %) auf 3,8 Millionen.

Arbeitsvolumen steigt um 0,8 %

Die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person erhöhten sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 2. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,4 % auf 318,2 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen - also das Produkt aus der gestiegenen Erwerbstätigenzahl und den gestiegenen geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person - nahm im gleichen Zeitraum um 0,8 % auf 14,7 Milliarden Stunden zu.

Erwerbstätigenzahlen in der EU

Nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat vom 14. August 2024 stieg die nach europäisch harmonisierten Methoden berechnete Erwerbstätigkeit im 2. Quartal 2024 in den 27 Staaten der Europäischen Union (EU) mit +0,7 % und im Euroraum mit +0,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal durchschnittlich stärker als in Deutschland (+0,4 %).

Neuberechnung der Zeitreihen zur Erwerbstätigkeit im Rahmen der Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen

Mit der heutigen Veröffentlichung der Ergebnisse für das 2. Quartal 2024 legt das Statistische Bundesamt im Rahmen der Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) neuberechnete Zeitreihen ab 1991 zur Erwerbstätigkeit in Deutschland vor (siehe dazu den Statistischen Bericht "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen"). Im Rahmen dieser Revision wurden - wie bei einer Generalrevision der VGR üblich - die bisherigen Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 1991 überarbeitet und dabei neue Informationen in die Berechnungen eingearbeitet.

Im Ergebnis führte die Generalrevision 2024 der VGR bei der Erwerbstätigenzeitreihe nach dem Inlandskonzept über den gesamten Revisionszeitraum ab 1991 zu einer leichten Niveauanhebung auf Quartalsebene um durchschnittlich rund 22 000 Personen (+0,1 %). Nach dem Inländerkonzept reduzierten sich die Daten der Erwerbstätigenzeitreihe im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 4 000 Personen (0,0 %). Ursache für diese gegenläufigen Revisionen war die Neuberechnung der grenzüberschreitenden Pendlerzahlen. Die bisher geltenden Aussagen über den konjunkturellen Verlauf der Erwerbstätigkeit in Deutschland werden durch die revidierten Ergebnisse bestätigt. Aus der Neuberechnung resultieren für die vierteljährlichen Erwerbstätigenzahlen Änderungen der Vorjahresveränderungsraten, die zwischen -0,1 und +0,2 Prozentpunkten liegen.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der saisonbereinigte Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen ebenfalls weitgehend unabhängig. Im Zuge der Corona-Krise und aktuell wegen des Kriegs in der Ukraine konnte und kann es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und im Vorjahresvergleich kommen.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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